Militär warnt: Droht ein "Hamas-Krieg" in Korea?
Generalstab in Seoul von Effekt des Angriffs auf Israel überrascht. Nordkorea könnte Strategie nachahmen. Wie sich das asiatische Land nun schützen will.
Der Beginn des Israel-Kriegs und der vorangegangene Großangriff islamistischer Milizen sorgen selbst im fernen Korea für Nervosität. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap News geht die Militärführung des Landes davon aus, dass das kommunistische Nordkorea einen Überraschungsangriff nach dem Vorbild der Hamas durchführen könnte.
Der Chef des südkoreanischen Generalstabs habe am Dienstag vor dem Verteidigungsausschuss der Nationalversammlung sogar erklärt, Nordkorea bereite sich "auf die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs vor, bei dem die gleiche Taktik wie bei den Angriffen der Hamas auf Israel angewendet wird", berichtet Yonhap News.
Konkret habe der Vorsitzende des Generalstabs, Generalleutnant Kang Shin-chul, über die ersten Lehren aus dem Krieg zwischen Israel und der Hamas gesprochen. Sein Vortrag mit dem Titel "Lehren aus dem Krieg zwischen Israel und der Hamas und Gegenmaßnahmen" habe sich im Kern mit Fragen der nationalen Sicherheit beschäftigt.
Nach einer Analyse des Angriffs der Hamas auf Israel, bei dem Raketenartillerie, Milizionäre, Lastwagen und Motorräder zum Einsatz kamen, sagte Kang: "Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass die Überraschungsoperation der Hamas ein Erfolg war".
Die Wirksamkeit des israelischen Raketenabwehrsystems "Iron Dome" gegen Tausende von Raketen, die in kurzer Zeit abgefeuert wurden, sei "minimal" gewesen, hieß es in Seoul.
Auch das israelische Grenzüberwachungssystem sei ausgeschaltet worden. Zudem hätten der Mossad und andere israelische Geheimdienste den Überraschungsangriff nicht kommen sehen.
In diesem Zusammenhang nannte Kang folgende mögliche Szenarien, die Nordkorea planen könnte:
- einen Überraschungsangriff mit einer Hamas-ähnlichen Taktik.
- Diversifizierung der Angriffsmittel wie zivile Ausrüstung.
- Angriffe unter Ausnutzung von Schwachstellen in hochentwickelten Verteidigungssystemen und psychologische Kriegsführung über Südkoreas soziale Medien.
Nordkorea könnte auch Grenzgebiete besetzen und Geiseln nehmen, um die Spannungen zu erhöhen und Verhandlungen zu initiieren.
Man müsse auch davon ausgehen, dass Nordkorea zivile Ausrüstung und unterirdische Anlagen nutze, um Überwachungssysteme zu umgehen.
"In diesem Zusammenhang sprach Kang von Gegenmaßnahmen gegen Nordkoreas Kapazitäten für Überraschungsangriffe, darunter Langstreckenartillerie, Infiltrationseinheiten und Drohnen", schreibt die Nachrichtenagentur.
Selbst wenn Nordkorea mit einer großen Anzahl von Drohnen angreife, könnten diese durch gemeinsame Luftverteidigungsoperationen entdeckt, identifiziert und abgeschossen werden. In Israel wird inzwischen das wahre Ausmaß des islamistischen Überfalls deutlich.
Bereits Anfang der Woche war bekannt geworden, dass rund 260 jugendliche Teilnehmer eines Festivals in der Negev-Wüste, etwa fünf Kilometer von der Grenze zu Gaza entfernt, einem regelrechten Massaker zum Opfer gefallen sind.
In einem nahen gelegenen Kibbuz, einer traditionell-ländlichen Siedlung, wurden inzwischen mindestens 100 weitere Leichen gefunden. Bis zum heutigen Mittwoch steig die Zahl der Toten auf mehr als 1.200, zuletzt waren mehr als 2.400 Verletzte auf israelischem Gebiet gemeldet worden.
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