Geringere Ernten wegen außergewöhnlicher Dürre
Seite 2: Alarm in Italien
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Aus ganz Europa wurden Ende Juni hohe Temperaturen gemeldet. Spanien verzeichnete die heißeste vorsommerliche Hitzewelle seit mindestens 20 Jahren und auch in Frankreich wurden Temperaturen um die 40 Grad Celsius erreicht.
Vor allem Norditalien ächzt unter einer gravierenden Dürre, der schlimmsten seit 70 Jahren, wie es heißt. Im Nordpiemont und in der Lombardei wird ein Großteil der Felder vom Fluss Po bewässert. Nun drohen der längste Fluss des Landes, aber auch viele kleinere Flussläufe, auszutrocknen.
Der Wasserstand im Po ging sogar so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett hinein drang. Auch die Wasserstände aller Seen in der Region sanken auf historische Tiefstände.
Wegen der extremen Trockenheit rief die Regierung in fünf Regionen des Landes den Notstand aus.
Der größte Landwirtschaftsverband Italiens (CIA) fordert eine Notbewässerung für Tomaten und Wassermelonen. Dies veranlasste die Behörden, die Wassermenge für die Bewässerung zu begrenzen.
Wegen der Wasserrationierung werden in diesem Jahr weitaus geringere Ernteerträge als gewöhnlich erwartet. Bei Gerste, Weizen, Futter und Mais sei mit drastischen Ertragseinbußen zu rechnen, warnt der Bauernverband Coldiretti Bergamo.
Ihm zufolge bedroht die Trockenheit mehr als 30 Prozent der landesweiten Agrarproduktion und die Hälfte der Viehzucht in der Po-Ebene, einer Gegend, in der der berühmte Parmaschinken produziert wird. Der Verband hat die für Stauseen und Seen zuständigen Behörden um die Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft gebeten.
Die Wasserknappheit könnte auch die Produktion von Mais und Soja treffen, erklärt die CIA, die den Gesamtschaden auf über eine Milliarde Euro beziffert. Die deutlich geringeren Weizenerträge in Deutschland, Frankreich, Rumänien und Italien wirken sich dem entsprechend auf das Marktangebot und auf die Preise aus.
Die Frage, wie mit der zunehmenden Trockenheit in Italien künftig umzugehen sei, wird immer drängender. Immerhin wird inzwischen das Anlegen von Becken zur Speicherung von Regenwasser diskutiert.