Gesundheitspolitik: Wird der Notarzt demnächst noch rechtzeitig bei Ihnen ankommen?

Seite 2: Die Folgen der Reform

Die Rettungsdienste arbeiten heute nicht mehr ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern. Das Ehrenamt, für welches es nur eine Aufwandsentschädigung gibt, ist hinsichtlich der Kostenstruktur bei den Rettungsdiensten jedoch noch immer von Bedeutung.

Wenn man die Rettungsdienste jetzt professionalisieren will, weil sie aufgrund der schwindenden Zahl der Krankenhäuser mehr Bedeutung zukommt, muss man mit steigenden Kosten rechnen.

Künftig wird es noch mehr als bisher von der Einschätzung der Rettungssanitäter abhängen, ob der Patient schnellstmöglich in eine spezialisierte Klinik transportiert wird oder in die nächste Klinik, die noch ein Bett in der Notaufnahme frei hat.

Diese Entscheidung wird umso wichtiger, als es in manchen Regionen inzwischen üblich ist, dass sich Krankenhäuser im System abmelden und somit nicht mehr angefahren werden können.

Noch immer gibt es bei der Abrechnung der Transporte Probleme, wenn sich ein kleinerer Rettungsdienst nicht auf spezifische Abrechnungsprozeduren einer großen Krankenkasse einlassen will und die Rechnung an den Patienten direkt schickt. Wenn dieser die Rechnung mit dem Hinweis auf seine Krankenkasse nicht begleicht, kommt schnell eines der üblichen Inkassounternehmen ins Spiel.

Neuland

Neuland im Bereich der Rettungsdienste ist die länderübergreifende Zusammenarbeit. Dies ist sinnvoll, weil manches Mal ein Rettungsdienst jenseits der Landesgrenze schneller am Einsatzort ist, als einer aus dem jeweiligen Land selbst.

2018 hat man im Westen mit dem EU-geförderten Projekt Inter’Red eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit begonnen, die dann jedoch unter den coronabedingten Grenzschließungen teilweise wieder zum Erliegen kam.

Bei Notfällen ist für gesetzlich Versicherte dann auch die Versorgung im nächsten Krankenhaus geregelt, auch wenn die Abrechnung mühsam sein kann und entsprechende Sprachkenntnisse hilfreich sind. Bei den Notfällen entwickelt sich offensichtlich eine länderübergreifende Zusammenarbeit.

Ein Problem scheinen derzeit noch Rücktransporte im Krankentransportwagen über die Landesgrenzen zu sein.

Kostenübernahme der Krankenversicherung

Bei Notfällen übernimmt übrigens grundsätzlich die Krankenversicherung des Patienten die Kosten. Weigert sich ein Patient allerdings, "nach Ankunft des Rettungswagens ins Krankenhaus transportiert zu werden, obwohl das medizinische Personal dies empfiehlt, kann es sein, dass er die Rechnung für den Einsatz zahlen muss" (SWR).

Wenn ein Dritter den Rettungsdienst alarmiert, haftet er nicht für die Kosten, es sei denn, er handelt mutwillig.

Rettungswagen (RTW) sind rund um die Uhr verfügbar und werden gemäß Rettungsdienstgesetz mit speziellem Personal besetzt. Dagegen sind Krankentransportwagen (KTW) mit weniger Technik und weniger Personal ausgestattet. Fahrten mit Krankentransportwagen werden normalerweise nur während der üblichen Arbeitszeiten durchgeführt.

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