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"Milch und Fleisch von geklonten Kühen sind sicher", so eine Pilotstudie aus den USA
Amerikanische Wissenschaftler haben Kühe nach der "Dolly-Methode" geklont. Dabei fanden sie keinen Unterschied zur herkömmlichen Milch oder zum Fleisch. Die Untersucher sehen darin nicht nur einen wesentlichen Fortschritt, sondern wollen ihre Kuh-Klone den Entwicklungsländern, namentlich China und Indien, anbieten.
Eine Holstein-Kuh und ein japanischer schwarzer Bulle wurden geklont. Dabei wurden vier Tiere zur Milchgewinnung und zwei zur Beurteilung des Fleischgehaltes gewonnen. Das berichten Xiangzhong Yang und Mitarbeiter vom Center for Regenerative Biology an der Universität von Connecticut in den Proceedings of the National Academy of Sciences.
Obgleich der Fettgehalt und der Anteil an Fettsäuren über dem normaler Kühe liegt, interpretieren die Forscher ihre Beobachtung noch als "normal" und erklären, dass das Mehr von dem japanischen Bullen vererbt ist, der zum Klonen benutzt wurde. Hinsichtlich des Eiweißgehaltes und anderer Faktoren bestanden jedenfalls keine weiteren Unterschiede. "Die Produktion von normalen Eiweiß lässt erwarten, dass kein genetischer Unterschied wirksam ist", stellt Xiangzhong Yang fest.
Ferner ist auch das Fleisch der beiden geklonten Tiere nicht von dem frei laufender Rinder zu unterscheiden. Mehr als 100 Untersuchungen zeigten das.
Noch ist Vorsicht angesagt
Obwohl die Forscher keinen sicher fassbaren Unterschied der Klonkühe zu natürlich entstandenen Exemplaren finden konnten, sehen sie ihre ersten Ergebnisse lediglich als "Richtlinien" für ihre weitere Forschung. Die Technik macht es möglich, Tiere mit wünschenswerten Fähigkeiten zu klonen. "Davon abgesehen ist die Milchproduktion in den USA 3-5mal höher als in China und mehr als 5mal so hoch wie in Indien", erklärt Xiangzhong Yang und führt weiter aus: "Somit kann das Klonen, wenn es unsere Ziele bestätigt, für diese Entwicklungsländer einen wesentlichen Schritt nach vorne bedeuten." Wobei sich natürlich in Indien die Frage stellt, ob man Heilige so einfach klonen darf.
Erfolge einer unvollständigen Technologie
Wieviel Tiere mussten geklont werden, um diese sechs Vorzeigeobjekte zu präsentieren? Zur Zeit, als "Dolly" geklont wurde, gab es ja reichlich Misserfolge, sei es, weil die Tiere als Totgeburten oder nicht lebensfähig zur Welt kommen, sei es, weil die angeborenen Missbildungen nicht dazu angetan sind, die Erfolge der Milch- oder Fleischproduktion zu zeigen. Dollys vorzeitiger Tod hat zudem demonstriert, dass der Gesundheitszustand nicht nur durch Äußerlichkeiten festgemacht wird, ganz abgesehen von Erkrankungen der Schwesterntiere.
Joyce D'Silva, Präsident der "Compassion in World Farming" (CIWF) erklärt dazu: "Irre Mengen an geklonten Tieren sterben. Geboren mit deformierten Lungen, Herzen oder Nieren, die nicht oder nur teilweise funktionieren. Sie sterben einen langsamen Tod. Und diese Technologie müssen wir unterstützen?"
Carol Tucker Foreman, Direktorin des "Food Policy Institute“ an der Consumer Federation of America nennt die Studie schlichtweg "beschränkt in ihrer Aussage", weil abgesehen von der geringen Zahl an Untersuchungen die wirklich drängenden Fragen nicht beantwortet wurden: "Sind die Klons empfänglicher für Infektionen und andere Störungen?" Ferner bleiben soziale und ethische Fragen außen vor.
Darauf geht die Studie ebenfalls nicht ein. Ist das etwas, was wir in unserer Gesellschaft haben wollen? Was halten wir von einem "geklonten Hamburger"? Darüber müssen wir uns noch als Nation klar werden.
Die Humane Society der Vereinigten Staaten wendet sich strikt gegen die Verwendung von geklonter Milch und geklontem Fleisch. Das nicht nur wegen der bisher mysteriösen Todesursachen, sondern auch aus praktischen Gründen.
Warum geklonte Tiere großziehen, wenn wir schon bisher im Milchsee ertrinken und den Bauern dafür reichlich zahlen, dass sie nicht noch mehr produzieren?
Klonen um des Klonens willen
Die Bemühungen der reproduktiven Veterinärmedizin Amerikas scheinen nur der Reproduktionsmedizin zu dienen. In den Vereinigten Staaten gibt es keinen erkennbaren Mangel an Kühen. Die amerikanischen Bauern halten die Einfuhr von Kälbern aus Kanada für unnötig. Dafür reichen zwei kanadische BSE-Fälle aus, und schon werden die Grenzen seit 2002 dicht gemacht. Würden die kanadischen Bauern ihre Tiere nach China und Indien verschicken, wären die Einwohner dort ihre Sorgen los. Unbelastet von den Problemen des Klonens.
Oder werden dort bereits ausreichende Mengen an geklonten Tieren gezüchtet? Vielleicht liegt es an der Kommunikation (Die heimliche Supermacht im Klonen)? Denn von den reichen Erfahrungen wird nur wenig ins Englische übertragen.