Giftgas in Syrien: BBC gesteht Fake News ein

Seite 2: BBC bestätigt Fake News. Und die deutsche Presse?

Die BBC-Journalistin Chloe Hadjimatheou warf dem Mann in einer Radiodokumentation später vor, er habe interne Dokumente veröffentlicht, um eine von Wikileaks versprochene Belohnung in Höhe von 100.000 US-Dollar einzustreichen. Das Beschwerdegremium der BBC, die Executive Complaints Unit, stufte diesen Vorwurf nach Prüfung nun als Falschinformation ein.

Der Sender bestätigte zudem, dass sie keine Beweise für die Behauptung gibt, dass "Alex" den Giftgasangriff als gestelltes Szenario bezeichnet habe. Der Abrüstungsexperte und ein weiterer OPCW-Whistleblower hatten wiederholt betont, keine entsprechenden Rückschlüsse gezogen zu haben. Stattdessen drängten sie auf eine erneute Untersuchung.

Nach interner Prüfung der BBC wurde auch ein britischer Journalist von Vorwürfen Hadjimatheous entlastet. Das Gremium bestätigte, dass der Peter Hitchens, ein Kolumnist der Daily Mail nicht, wie in der Dokumentation behauptet, "die russische und syrische Regierungssicht zum Krieg" vertrete.

Die BBC-Gutachter stellten fest, dass die korrigierten Vorwürfe und Aussagen "eine Verletzung der Qualitätsstandards" darstellten. Dies gelte auch angesichts des Umstandes, dass es sich um ein aktuelles und kontroverses Thema gehandelt habe.

Hitchens begrüßte die Richtigstellung als "bedeutenden Sieg für die Wahrheit" Die Whistleblower aus der OPCW seien "stets von ihrer Verpflichtung gegenüber der wissenschaftlichen Wahrheit motiviert" gewesen. Sie hätten nie einen finanziellen Vorteil erwartet, sondern - ganz im Gegenteil - ihre Karriere aufs Spiel gesetzt.

Die BBC-Entscheidung wirft auch Fragen zur Berichterstattung in Deutschland auf. Zwar wurden hier keine falschen Beschuldigungen verbreitet wie in dem BBC-Beitrag. Das Boulevardblatt Bild stellte sich in der Debatte aber vehement auf die Seite der OPCW und berichtete von "angeblichen 'Whistleblowern'", die das Ergebnis der OPCW-Untersuchung als Fälschung "verunglimpften".