"Gigantische Auswirkungen"
- "Gigantische Auswirkungen"
- Polen ignoriert Vorgaben des Umweltschutzes
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Polen plant einen neuen Hafen vor der Insel Usedom. Betroffen sind auch der Ausbau der Oder und ein neues Terminal für Flüssigerdgas.
Hier fühlen sich Elche, Wölfe, Seeadler, Kegelrobben oder Seggenrohrsänger noch wohl: Das Oder-Delta ist eine der artenreichsten Landschaften im nördlichen Mitteleuropa. Drei Oder- Abflüsse gibt es bei den Inseln Wolin und Usedom in die Ostsee, die Peene im Westen, die Dziwna (deutsch Dievenow) im Osten, dazwischen die Swine. Vor den Oderabflüssen liegt das fischreiche Oderhaff, die zweitgrößte Lagune der Ostsee. Salzwiesen, Schilfgürtel, Trockengebiete, Moore, Buchenwälder - das grenzübergreifende Naturschutzprogramm "Rewilding Oder Delta" will dafür sorgen, dass dieser besondere Lebensraum noch besser geschützt wird.
Einerseits. Andererseits will Polen genau hier einen riesigen Container-Hafen bauen. "Das Verfahren zum Abschluss eines Vorvertrages … wurde am 6. Juli 2021 eingeleitet", heißt es in der Antwort der Regierung auf die Anfrage einer Gruppe von grünen Abgeordneten im polnischen Parlament.
Direkt an der Mündung der Swine, dem Oderabfluss zwischen Usedom und der Insel Wolin, soll ein 1,3 Kilometer langes Container-Terminal in die Ostsee gebaut werden. Ausgelegt ist die Anlage für jährlich zwei Millionen 20-Fuß-Standardcontainer. Przemysław Słowik, Ko- Vorsitzender der Partia Zieloni, der grünen Partei in Polen, sagt: "Es soll die gewaltige Summe von 3,5 Milliarden Złoty investiert werden." Nach dem aktuellen Umrechnungskurs wären das 750 Millionen Euro.
Einerseits werden Millionen in den Naturschutz und die Wiederansiedlung von Luchs, Stör oder Wisent investiert. Andererseits soll ein riesiger Hafenkomplex entstehen: Bereits heute ist der Hafen Swinoujscie (Swinemünde) der größte auf trockene Massengüter spezialisierte Umschlagplatz in Polen und einer der modernsten Fährhäfen in der Ostsee ist.
Die Stadt Swinoujscie liegt auf der Insel Usedom, das Container-Terminal soll auf der gegenüberliegenden Swine-Seite realisiert werden, wo es bereits eine Hafenanlage für Flüssigerdgas, dem in diesen Kriegszeiten vieldiskutierten LNG, gibt. Wenn jetzt noch ein Container-Terminal dazu kommt, muss auch an Land neue Infrastruktur erbaut werden – Straßen, Bahnanlagen, Wohnungen für die Mitarbeiter.
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