Giorgia Meloni streicht Bürgergeld per SMS: Die Neue Rechte bei der Arbeit
Seite 2: "Ich bin eine von euch". Warum die Wähler von Giorgia Meloni nicht wirklich rechtsorientiert sind
- Giorgia Meloni streicht Bürgergeld per SMS: Die Neue Rechte bei der Arbeit
- "Ich bin eine von euch". Warum die Wähler von Giorgia Meloni nicht wirklich rechtsorientiert sind
- Auf einer Seite lesen
Es stimmt, dass die Linke in Italien keine echte Alternative bieten konnte.
Aber es stimmt auch, dass Giorgia Meloni die Italiener für sich gewinnen konnte, indem sie während der Wahlkampagne auf den Plätzen laut rief:
"Ich bin eine von euch. Ich komme aus dem Viertel Garbatella (ein Arbeiterviertel in Rom). Ich bin eine Italienerin. Ich bin eine Mutter wie ihr."
Dennoch diejenigen, die für Meloni gestimmt haben, sind nicht wirklich rechtsorientiert.
Diese Menschen haben keine rechten Werte oder Visionen, auch weil es heute schwierig ist, zu sagen, was eine rechte Vision ist. Es handelt sich eher ein italienisches Phänomen, denn in Italien sind die Ideen zugunsten der politischen Identifikationsfiguren verloren gegangen.
Scheinbar sind es die Parteichefs oder die Parteichefinnen, die als politische Identifikationsfiguren gelten. In der Realität ist die Unterscheidung zwischen links und rechts, d.h. zwischen sozialistischem und konservativem Gedankengut, immer geblieben.
Heute, mit Giorgia Meloni auf der einen, der konservativen Seite, und Elly Schlein an der Spitze der PD (Demokratische Partei), ist es möglich, dass diese Unterscheidung zwischen konservativem und sozialistischem Gedankengut wieder eine Bedeutung bekommt.
Aber ist es dasselbe, rechts zu sein und rechts zu wählen? Wie kann man heute die italienische Rechte bewerten?
Während Giorgia Meloni behauptet, sie gehöre zum Volk und sei eine einfache Person, mehren sich innerhalb ihrer Partei peinliche Vorfälle und Skandale: Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida sprach öffentlich über ethnischem Austausch und behauptete, dass zu viele Migranten nach Italien kämen und Italiener zu wenige Kinder zur Welt brächten.
Senatspräsident Ignazio Benito La Russa wurde beschuldigt, nach dem Missgeschick seines Sohnes Leonardo Apache, gegen den wegen sexueller Nötigung ermittelt wird, widerwärtige Töne Frauen gegenüber anzuschlagen.
Gegen Daniela Santanchè, Ministerin für Tourismus, wird wegen Bankrotts und Bilanzfälschung ihrer Unternehmen ermittelt. Um sich zu entspannen, verbringt sie Tage in einem exklusiven Strandseeort in Forte dei Marmi, wo ein Tag am Strand 700 Euro kosten kann.
Giorgia Meloni hat mit Santiago Abascal, dem Vorsitzenden der spanischen Vox-Partei, telefoniert, um ihn nach seiner Wahlniederlage zu trösten. Gleichzeitig versucht sie, sich mit Macron zu versöhnen und sucht auch den Kontakt zu anderen europäischen Politikern.
Italiener können sich rechts fühlen, ohne tatsächlich rechts zu sein, und dies impliziert in der Gesellschaft die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu erzählen, d.h. die Narrative der Rechten bleibt bestehen, aber eine alternative oder neue Narrative wäre auch möglich. Ein Paradoxon?
Italien befindet sich in einer Situation der politischen Verwirrung, auch aufgrund eines kulturellen Niedergangs. Einst haben wir uns mit unseren Nachbarn verglichen, heute ist der Vergleichsmaßstab die soziale Medienwelt, die Wohlstand und Kapitalismus predigt.
Ist dieser politische Rechtsruck in Italien womöglich nur ein Trend? Denn Trends und Moden halten sich nicht lange und verschwinden schnell.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.