Glyphosat und Insektensterben, Dürre durch Windräder, Lebensmittelverschwendung
- Glyphosat und Insektensterben, Dürre durch Windräder, Lebensmittelverschwendung
- Dürre und Temperaturanstieg durch Windräder?
- Welcher (essbare) Anteil der Ernte wird weggeworfen und von wem?
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Drei Fragen aus dem Forum. Eine Telepolis-Kolumne.
Führt der Einsatz von Glyphosat zum Insektensterben?
"Im Artikel wird Glyphosat mit dem Rückgang der Insekten in Verbindung gebracht, ohne den Zusammenhang zu erläutern. Gibt es Erkenntnisse, wie die Anwendung des Herbizides auf die Insektenwelt Einfluss nimmt?" fragt ein User im Kommentar zum Artikel "Glyphosat: Der schwierige Abschied vom Ackergift" von Claudia Wangerin.
Und ein anderer User wendet ein:
Glyphosat ist ein Herbizid, kein Insektizid und für Insekten praktisch nur schädlich, wenn man sie mit der Glyphosatbüchse erschlägt.
Eine allgemein anerkannte Folge des Einsatzes von Herbiziden ist, dass Insekten dadurch, dass Beikräuter eliminiert werden, ihre Futterpflanzen verlieren. So ist beim Umweltministerium zu lesen.
(D)ie umfangreiche Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und anderen Pestiziden ist eine nicht zu unterschätzende Ursache für das Insektensterben. Dabei tötet der Einsatz von Breitbandherbiziden wie Glyphosat Insekten nicht direkt. Die negativen Auswirkungen solcher Pflanzen abtötender Mittel auf die biologische Vielfalt beruhen insbesondere auf sogenannten indirekten Effekten, also der Beeinträchtigung von Nahrungsnetzen: Dort, wo auf Äckern, aber auch im Obst- und Weinbau alle Wild- und Beikräuter durch Glyphosat oder vergleichbare Mittel abgetötet werden, fallen wichtige Nahrungsgrundlagen und Lebensräume für Insekten weg.
BMUV
Das Umweltministerium erwähnt leider nicht, dass in verschiedenen Studien auch direktere Effekte von Glyphosat auf einzelne Insektenarten festgestellt wurden. In einer Studie von 2015 wurde beobachtet, dass Glyphosat die Orientierungsfähigkeit von Honigbienen beeinträchtigt.
Eine weitere Studie zeigte eine Schädigung der Darmflora von Bienen, wenn diese mit einer glyphosathaltigen Zuckerlösung gefüttert wurden. Dadurch waren die Abwehrkräfte der Bienen geschwächt, sie waren anfälliger für Krankheitserreger.
Bei Hummeln wurde wiederum festgestellt, dass sie bei karger Nahrung und nach der Aufnahme von Glyphosat im Winter die Temperatur im Stock nicht aufrechterhalten konnten, was wiederum die Entwicklung der Brut beeinträchtigen kann. Eine weitere Untersuchung zu den Auswirkungen von Glyphosat betrifft den Getreideplattkäfer.
Eine Studie von 2021 zeigte, dass Glyphosat Einfluss auf eine Mikrobenart hat, die dem Käfer hilft, seinen Panzer aufzubauen. Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass sich ähnliche Zusammenhänge auch bei anderen Insektenarten feststellen lassen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Glyphosat Insekten nicht direkt tötet, aber ihre Gesundheit erheblich beeinträchtigt, was indirekt zu einer höheren Sterblichkeit oder geringeren Reproduktionsraten führt.