Griechenland: Das Theater geht weiter

Seite 7: Theater 6: "Was ihr wollt", griechische Proteste

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Zwischen Karneval, Volksfest und Revolution bewegen sich seit mehr als einem Monat die griechischen Proteste. Auf dem Syntagmaplatz, der seit 30 Tagen von kampierenden Demonstranten besetzt ist, haben sich aus pragmatischen Gründen fliegende Würstchen- und Gyrosbuden niedergelassen. Die Campierenden haben sogar für den Zeitvertreib von Kindern gesorgt. Malgruppen sollen den Kleinen die Zeit vertreiben, damit die Großen ungestört demonstrieren können.

Von Zeit zu Zeit versuchen sich die Einsatzpolizisten durch körperliche Betätigung in Schuss zu halten. So griffen sie direkt nach dem parlamentarischen Vertrauensvotum ohne ersichtlichen Grund die friedlichen Demonstranten an. Mitten in der Nacht, um 3 Uhr, gab es eine Tränengasorgie. Etwa eine Stunde später beruhigte sich die Situation. Die Beamten zogen ebenso unvermittelt wieder ab, wie sie gekommen waren.

Einen Tag später sorgten die Demonstranten für die Show. Zwanzig Spartiaten waren zu Fuß aus Sparta aufgebrochen, um am "Denkmal für den unbekannten Soldaten" einen Kranz niederzulegen. Sie kamen am Mittwoch in Athen an, da waren es bereits 30. Den Kranz hinterlegen konnten sie dennoch nicht. Denn das Denkmal befindet sich direkt vor dem Parlament am abgesperrten Vorplatz. Dort fanden lange Verhandlungen mit den Einsatzpolizeibeamten statt. Lediglich fünf Personen der Abordnung sollten passieren dürfen. "Alle oder keiner", forderten die Spartiaten. "Keiner", beschied der Einsatzleiter der Polizei.

Am Donnerstag demonstrierten schließlich nahe dem Syntagmaplatz die Polizisten, Feuerwehrleute und Küstenwachbeamten in Uniform. Auch sie forderten den Stopp der Sparmaßnahmen. Es kam zu keinerlei Ausschreitungen.