Großer Sieg fürs Klima: Europäisches Parlament will fossilen Sperrvertrag
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Eine gute Nachricht von der Klimafront: Das Europäische Parlament unterstützt den "Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty", der von hundert Nobelpreisträger:innen, WHO und vielen Organisationen weltweit vorangetrieben wird. Was steckt dahinter?
Es gibt leider nicht oft gute Nachrichten inmitten der eskalierenden Klimakrise. Das verbleibende CO2-Budget für die Einhaltung der Obergrenze von 1,5 Grad Celsius ist in ein paar Jahren verbraucht. Auch die Zwei-Grad-Marke wird kaum mehr einzuhalten sein, wenn nicht drastisch gegen gesteuert wird. Pläne dafür liegen in den Ländern aber nicht vor, ganz zu schweigen von Maßnahmen.
Wir befinden uns tatsächlich auf einem Kurs, der Richtung drei bis vier Grad Temperaturerhöhung geht – und das noch in diesem Jahrhundert. "Dann leben wir auf einem anderen Planeten", sagt Klimawissenschaftler Kevin Anderson.
Gleichzeitig sehen wir jetzt schon, dass diverse Kipppunkte im Erdsystem überschritten sein könnten. Insbesondere die Methanfreisetzung durch das Auftauen der Permafrostböden oder das Abschmelzen des Antarktischen Eisschilds bereitet den Forschern große Sorgen. Wenn Kipppunkte überschritten werden, bedeutet es, dass sich auch ohne unser Zutun die Erde immer weiter selbst erhitzt, natürliche Systeme an einem bestimmten Punkt kollabieren und die Lebensräume für den Menschen global zerstört werden. Milliarden Menschen vor allem in besonders bedrohten Zonen im Süden werden solch ein Szenario nicht überleben können.
Vor diesem Hintergrund ist es bestärkend und Hoffnung gebend, wenn einmal Positives zu berichten ist. Und das war gestern der Fall. Das Europäische Parlament in Straßburg entschied mit 450 Stimmen gegen 119 für eine Resolution, die zu einem "Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty", einem fossilen Nichtverbreitungsvertrag aufruft. Damit wird auch Druck auf die EU-Führung ausgeübt, bei dem anstehenden Klimagipfel in Ägypten, der ab dem 6. November stattfinden wird, die Klimaziele der Mitgliedsländer nachzubessern.
Für einen solchen Pakt, angelehnt an den Atomwaffensperrvertrag, setzt sich seit Jahren schon ein Zusammenschluss aus 100 Nobelpreisträger:innen, 69 Städten und 1700 zivilgesellschaftlichen Organisation ein, unterstützt vom Vatikan. Ein globales Netzwerk von fast 500 Parlamentarier:innen aus allen Kontinenten mit dem Namen "Parliamentarians Call for a Fossil Fuel Free Future" half schließlich dabei, den Antrag im Parlament durchzubringen. Im letzten Jahr wurde die Resolution noch abgeschmettert. Jetzt kam die Wende. Ein großer Erfolg für die Kampagne.
Das ist ein sehr wichtiger Schritt im weltweiten Bemühen um einen Vertrag über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe,
teilte die internationale Kampagnengruppe "Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty"-Initiative mit. "Die Dynamik, die hinter einem Vertrag steht, der fossile Brennstoffe auf faire und rechtzeitige Weise im Boden lässt, ist phänomenal und wächst", sagte Andrew Simms von der Rapid Transition Alliance.
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