Guyana-Öl-Streit: Exxon rückt an, USA geben Waffen und Venezuela "eskaliert" militärisch

Das Stena-Bohrschiff Stena DrillMax vor der Küste Guyanas, im Einsatz für den US-Ölgiganten ExxonMobil. Bild: Stena Drilling

Grenzkonflikt zwischen Guyana und Venezuela spitzt sich zu. Es geht um Offshore-Ressourcen. Warum Kritiker die "imperiale" Rolle der USA anprangern. Gastbeitrag.

Während die verstärkte US-Militärhilfe für Guyana und die Ölexploration von ExxonMobil in umstrittenen Gewässern den Territorialstreit zwischen Venezuela und Guyana verschärfen, zeigten am letzten Freitag veröffentlichte Satellitenbilder angeblich verstärkte venezolanische Militäraktivitäten in der Nähe der umstrittenen Grenze der beiden Länder.

Brett Wilkins ist Autor von Common Dreams.

Das Center for Strategic & International Studies (CSIS), eine außenpolitische Denkfabrik mit Sitz in Washington D.C., die teilweise von der US-Regierung und einer Reihe von Pentagon-Partnerorganisationen finanziert wird, veröffentlichte Satellitenfotos, die nach Angaben der Einrichtung eine "eskalierende" Aufstockung der venezolanischen Land- und Seestreitkräfte nahe der Grenze zu Guyana zeigen.

Biden-Regierung stellt Ausrüstung bereit

Die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodríguez beschuldigte am Donnerstag die Vereinigten Staaten und das US-Unternehmen ExxonMobil, die Spannungen in der umstrittenen Essequibo-Region anzuheizen, nachdem die Biden-Regierung Anfang der Woche angekündigt hatte, Guyana beim Kauf neuer Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und Radartechnik zu unterstützen.

Rodríguez verurteilte den "kriegstreiberischen Einfluss der USA" und "den multinationalen Energiekonzern, der nicht nur die Souveränität Guyanas für sich beansprucht, sondern auch versucht, seine illegalen Aktivitäten in einem Meer zu schützen, das noch nicht territorial bestimmt ist".

ExxonMobil, das seit mehr als 15 Jahren in der Region tätig ist, kündigte diese Woche an, dass es die Exploration in einem Offshore-Gebiet, das sowohl von Venezuela als auch von Guyana beansprucht wird, verstärken werde.

Die venezolanische Regierung widersprach einer Behauptung des guyanischen Außenministers Robert Persaud vom Mittwoch, wonach sich das Gebiet, das von ExxonMobil erschlossen werden soll, "in den Gewässern Guyanas in einem vollständig demarkierten Gebiet" befindet.

Venezuela und Guyana einigten sich auf friedliche Lösung

Rodríguez bezeichnete diese Entwicklungen als klare Verstöße gegen die Erklärung von Argyle, ein Abkommen zwischen Caracas und Georgetown vom Dezember 2023, das den Verzicht auf Drohungen oder Gewaltanwendung und die friedliche Beilegung von Streitigkeiten gemäß dem Völkerrecht vorsieht.

Die beiden Länder bekräftigten ihren Einsatz für eine "friedliche Lösung" während eines Gipfeltreffens in Brasilien im vergangenen Monat.

Venezuela erhebt seit Langem Anspruch auf Essequibo, eine rohstoffreiche Region an der nordöstlichen Küste Südamerikas, die etwa zwei Drittel des Territoriums von Guyana ausmacht und 1899 von US-amerikanischen, britischen und russischen Vermittlern der damaligen Kolonie Britisch-Guyana zugesprochen wurde.