Halbleiter-Revolution: Der kleinste Chip der Welt â und seine Folgen
Bild: tsmc
TSMC prĂ€sentiert den weltweit kleinsten Mikrochip. Der 2-Nanometer-Halbleiter soll bald in Serie gehen. Was der Durchbruch fĂŒr uns bedeutet.
Der taiwanesische Chiphersteller TSMC hat unlĂ€ngst den weltweit fortschrittlichsten Mikrochip vorgestellt â den 2-Nanometer-Chip (2nm). Laut TSMC soll die Massenproduktion in der zweiten JahreshĂ€lfte starten und einen bedeutenden Fortschritt im Hinblick auf Leistung und Effizienz darstellen, wie die Website The Conversation berichtet [1]. Der neue Chip basiert auf einem Halbleiter-Material, meist Silizium, das speziell fĂŒr die Herstellung von integrierten Schaltkreisen optimiert wurde.
Im Vergleich zum bisherigen 3-nm-Chip verspricht TSMC bei gleicher Leistungsaufnahme eine um zehn bis 15 Prozent höhere Rechengeschwindigkeit oder einen um 20 bis 30 Prozent reduzierten Stromverbrauch bei gleicher Geschwindigkeit.
Zudem wurde die Transistordichte um etwa 15 Prozent erhöht. Dies ermöglicht GerÀten schneller und energieeffizienter zu arbeiten sowie komplexere Aufgaben zu bewÀltigen.
Die verbesserten elektrischen Eigenschaften des 2nm-Chips werden durch die gezielte Manipulation des Halbleitermaterials erreicht, indem es mit Fremdatomen wie Bor (p-dotierten) oder Phosphor (n-dotiert) versetzt wird, um sogenannte extrinsische Halbleiter zu erzeugen.
TSMC beliefert weltweit
TSMC fertigt Chips fĂŒr namhafte Unternehmen wie Apple, Nvidia, AMD und Qualcomm. Die Eröffnung einer neuen Fabrik fĂŒr 2nm-Chips in der sĂŒdtaiwanischen Stadt Kaohsiung wird als Vertrauensbeweis in den lokalen Produktionsstandort gewertet, wie die Nachrichtenagentur Kyodo News berichtet [2].
Taiwans Premierminister Cho Jung-tai betonte bei der Eröffnungszeremonie, dass die Insel ihre Chip-Produktion und Forschungszentren behalten werde. Neben den klassischen anorganischen Halbleitern gewinnen auch organische Halbleiter zunehmend an Bedeutung fĂŒr spezielle Anwendungen.
Bessere Leistung von GerÀten
FĂŒr Endverbraucher könnten Smartphones, Laptops und Tablets mit 2nm-Chips von einer besseren Leistung und lĂ€ngeren Akkulaufzeit profitieren. Auch Sektoren wie autonome Fahrzeuge und Robotik könnten die erhöhte Verarbeitungsgeschwindigkeit und ZuverlĂ€ssigkeit nutzen.
Rechenzentren wiederum wĂŒrden von einem geringeren Energieverbrauch und verbesserten Rechenleistungen profitieren. Die p-Dotierung erzeugt einen Ăberschuss an positiven LadungstrĂ€gern (p-Halbleiter), wĂ€hrend die n-Dotierung einen Ăberschuss an negativen LadungstrĂ€gern (Elektronen) in den ursprĂŒnglich undotierten Halbleiter einbringt. Dadurch werden die Halbleiter entweder p-leitend oder n-leitend.
Produktionskosten steigen
Allerdings bringt die Herstellung von 2nm-Chips auch Herausforderungen mit sich. Die Produktionskosten steigen durch komplexe Verfahren wie die extrem-ultraviolette Lithografie (EUV). AuĂerdem wird das WĂ€rmemanagement aufgrund der hohen Transistordichte zu einer kritischen Herausforderung. Ein Halbleiter liegt in seinen elektrischen Eigenschaften zwischen einem Leiter und einem Isolator.
An der Börse wird die TSMC-Aktie trotz der marktbeherrschenden Stellung bei der Fertigung von KI-Chips vergleichsweise niedrig oder unterbewertet, wie Börsenexperte Carsten MĂŒller auf der Finanzwebsite Der AktionĂ€r schreibt [3].
Unternehmen fĂŒr KI-Boom unverzichtbar
Das Unternehmen sei fĂŒr den gesamten KI-Boom unverzichtbar, werde aber eher wie ein reifes Industrieunternehmen angesehen. Mit den Quartalszahlen am 17. April und Aussagen zum 2nm-Prozess könnte eine Neubewertung anstehen. Die Dotierung ermöglicht es, die Bewegung der LadungstrĂ€ger, insbesondere der Elektronen, gezielt zu steuern.
Die Vorstellung des 2nm-Chips unterstreicht Taiwans fĂŒhrende Rolle bei Spitzentechnologien. TSMC investiert weiter in den Ausbau der lokalen Fertigung, plant aber auch Milliarden-Investitionen in den USA. FĂŒr Verbraucher weltweit dĂŒrften die 2nm-Chips in den kommenden Jahren zu leistungsfĂ€higeren und energieeffizienteren GerĂ€ten fĂŒhren und Innovationen in vielen Hightech-Bereichen ermöglichen.
Was sind Halbleiter eigentlich?
Halbleiter sind kristalline Festkörper, deren elektrische LeitfĂ€higkeit durch ihre BandlĂŒckenstruktur (EgEg) bestimmt wird â der energetische Abstand zwischen Valenz- und Leitungsband.
Bei intrinsischen Materialien wie Silizium (Egâ1,12 eVEgâ1,12 eV) entsteht LeitfĂ€higkeit durch thermisch angeregte Elektronen, beschrieben durch die Fermi-Dirac-Statistik. Durch Dotierung mit Fremdatomen (z. B. Phosphor fĂŒr n-Typ oder Bor fĂŒr p-Typ) entstehen extrinsische Halbleiter, bei denen die LadungstrĂ€gerdichte dem Massenwirkungsgesetz nâ p=ni2nâ p=ni2 folgt. Diese Steuerbarkeit ermöglicht p-n-ĂbergĂ€nge in Dioden und Transistoren, die Gleichrichtung und SignalverstĂ€rkung realisieren.
Die unterschiedlichen Arten
Direkte Halbleiter wie Galliumarsenid (GaAs) zeichnen sich durch effiziente Lichtemission aus, da Elektronen ohne Phononenbeteiligung rekombinieren â ideal fĂŒr Laserdioden und LEDs. Im Gegensatz dazu dominieren indirekte Halbleiter wie Silizium die Mikroelektronik dank ihrer hohen LadungstrĂ€gerbeweglichkeit und StabilitĂ€t. Moderne Technologien nutzen Verbundmaterialien: Siliziumkarbid (SiC) reduziert Schaltverluste in Leistungselektronik, wĂ€hrend Galliumnitrid (GaN) Hochfrequenzanwendungen ermöglicht.
Die Miniaturisierung nach Mooreâschem Gesetz erreicht heute StrukturgröĂen unter 5 nm, wo Quanteneffekte wie Tunneleffekte (Κ(x)âŒeâÎșxΚ(x)âŒeâÎșx) neue Materialien wie Germanium-NanodrĂ€hte erfordern.
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Links in diesem Artikel:
[1] https://theconversation.com/taiwans-latest-computer-chip-has-serious-implications-for-technology-and-the-islands-security-251633
[2] https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/news/20250401_B5/
[3] https://www.finanztrends.de/taiwan-semiconductor-aktie-sollte-nicht-uebersehen-werden/
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