Halleysches Erbe: Orioniden bringen Sternschnuppen-Regen
Die Orioniden erreichen ihren Höhepunkt. Bis zu 20 Meteore pro Stunde huschen über den Nachthimmel. Doch eine helle Herausforderung könnte das Spektakel trüben.
Am Wochenende können Himmelsgucker in Deutschland ein faszinierendes Naturschauspiel erleben: Die Orioniden, einer der verlässlichsten jährlichen Meteorströme, erreichen ihren Höhepunkt. In der Nacht zum 21. Oktober huschen besonders viele "Sternschnuppen" über den Nachthimmel.
Was sind die Orioniden?
Die Orioniden sind ein Meteorstrom, der jedes Jahr im Oktober auftritt. Sie entstehen, wenn die Erde durch eine Wolke aus winzigen Staub- und Eisteilchen fliegt, die der berühmte Halleysche Komet auf seiner Bahn um die Sonne hinterlassen hat. Diese Teilchen, meist nicht größer als Sandkörner, dringen mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen dort. Für uns auf der Erde sieht es dann so aus, als würden Sterne vom Himmel fallen.
Die Orioniden rasen mit 66 Kilometern pro Sekunde über den Himmel. Damit gehören sie zu den schnellsten Meteoren überhaupt. Nur die Leoniden, die im November zu sehen sind, sind mit 71 Kilometern pro Sekunde noch etwas schneller.
Ihren Namen verdanken die Orioniden der Tatsache, dass sie scheinbar aus dem Sternbild Orion kommen. Tatsächlich können die Meteore aber überall am Himmel erscheinen.
Wann und wo kann man die Orioniden am besten beobachten?
Der Meteorschauer ist vom 2. Oktober bis zum 7. November aktiv, erreicht aber seinen Höhepunkt in der Nacht von Sonntag auf Montag. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden, wenn das Sternbild Orion hoch am Himmel steht.
"Am besten sind die Meteore in den Stunden vor Sonnenaufgang gegen 5 Uhr morgens zu sehen – dann steht Orion am Himmel am höchsten in Richtung Süden", erklärt ein Experte.
Um die Chancen auf eine Sichtung zu erhöhen, sollten Beobachter folgende Tipps beachten:
- Einen dunklen Ort abseits der Lichtverschmutzung von Städten suchen. Eine freie Sicht zum Horizont ist von Vorteil.
- Lassen Sie Ihren Augen mindestens 30 Minuten Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
- Schauen Sie nach Osten zum Sternbild Orion. Der "Jäger" ist leicht an seinem markanten Gürtel aus drei hellen Sternen zu erkennen.
- Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Orion. Meteore können überall am Himmel erscheinen.
- Bringen Sie eine bequeme Sitzgelegenheit und warme Kleidung mit. Die Nächte können im Oktober kühl werden.
Herausfordernde Beobachtungsbedingungen in diesem Jahr
Leider sind die Bedingungen für die Beobachtung der Orioniden in diesem Jahr nicht optimal. Der Mond wird in der Nacht des Maximums zu etwa 80 Prozent beleuchtet sein und mit seinem hellen Licht viele der schwächeren Meteore überstrahlen.
"Auch wenn die Orioniden ihr Maximum erreichen, werden viele dieser Meteore wahrscheinlich vom hellen Mondlicht überstrahlt", warnt ein Astronom. Dennoch besteht die Chance, besonders helle Meteore zu sehen.
Unter idealen Bedingungen können während der Orioniden bis zu 20 Meteore pro Stunde beobachtet werden. In der Vergangenheit waren sogar bis zu 80 Meteore pro Stunde möglich. In diesem Jahr dürften es wegen des Mondlichts deutlich weniger sein.
Wer in dieser Nacht kein Glück hat, muss nicht verzweifeln. Die Orioniden bleiben bis Anfang November aktiv, wenn auch mit abnehmender Intensität. Mit etwas Geduld und bei klarem Himmel können Sternengucker also auch in den kommenden Wochen noch die eine oder andere "Sternschnuppe" erspähen.
Ein kosmisches Erbe des Halleyschen Kometen
Die Orioniden sind übrigens nicht der einzige Meteorschauer des Halleyschen Kometen. Auch die Eta-Aquariiden im Mai entstehen, wenn die Erde eine andere Stelle der Kometenbahn kreuzt.
Für viele Astronomen haben die Orioniden daher eine besondere Bedeutung. Sie erlauben, zumindest indirekt Zeuge des berühmten Kometen zu werden, der nur alle 76 Jahre in Erdnähe kommt. Seine nächste Rückkehr wird erst im Jahr 2061 erwartet.
So bieten die Orioniden jedes Jahr aufs Neue die Gelegenheit, ein Stück Astronomiegeschichte am eigenen Nachthimmel zu erleben – sofern das Wetter mitspielt und man etwas Geduld mitbringt.