Handel im Wandel: US-Sanktionen dämpfen russisch-chinesischen Warenaustausch

Eine Frau schaut auf Regale in einem Supermarkt

Supermarkt in Sankt Petersburg. Bild: OlegGeo, Shutterstock.com

(Bild: OlegGeo/Shutterstock.com )

China-Russland-Handel wächst langsamer. US-Sanktionen führen zu Zahlungsproblemen. Wie sieht die Prognose aus?

Nach einem Jahr starken Wachstums sieht sich der Handel zwischen China und Russland inzwischen Grenzen gegenüber, berichtet die South China Morning Post.

Zwischen Januar und August 2023 belief sich der Handel auf 158,5 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus Daten der chinesischen Zollbehörde hervorgeht. Das verlangsamte Wachstum steht im Schatten der US-Sanktionen gegen Russland nach dem Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Zahlungsproblemen.

Zwischen Druck und Abhängigkeit

Chinesische Finanzinstitute planen, ihre Verbindungen zu Russland einzuschränken, was von Beobachtern als Reaktion auf Druck aus Washington interpretiert wird.

Die USA werfen China vor, die Kriegsanstrengungen Russlands durch engere Handelsbeziehungen zu unterstützen. Da Russland seit Februar 2022 vom Finanznachrichtensystem SWIFT abgeschnitten ist, ist der Handel mit China und der chinesischen Währung für die russische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.

Verlangsamtes Wachstum durch Sanktionsfolgen

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die chinesischen Exporte nach Russland in den ersten acht Monaten dieses Jahres nur um 0,4 Prozent auf 71,91 Milliarden US-Dollar. Der Wert der Importe aus Russland stieg um 3,2 Prozent auf 86,56 Milliarden US-Dollar.

Chen Fengying, Forscherin am China Institute of Contemporary International Relations (CICIR), einem Think Tank mit Verbindungen zum chinesischen Ministerium für Staatssicherheit, sieht die Ursache für das verlangsamte Wachstum vor allem in den Zahlungsschwierigkeiten aufgrund der US-Sanktionen.

"Das Problem sind weniger die Beziehungen zwischen China und Russland, sondern die Herausforderungen aufgrund des langen Arms der US-Justiz", sagte Cheng.

Vor allem Energiehandel unter Druck

Insbesondere der Energiehandel, der den größten Teil des bilateralen Handels ausmacht, hat in diesem Jahr an Dynamik verloren.

Die Rohölimporte, die wichtigste Komponente des Handels zwischen China und Russland, gingen von Mai bis Juli zum dritten Mal in Folge zurück, nachdem sie im Vorjahr noch zweistellig gewachsen waren.

Die USA haben China für das wachsende Handelsvolumen mit Russland zuletzt immer wieder kritisiert. Washington führt an, dass der Handel auch Güter mit doppeltem Verwendungszweck umfasse, die sowohl zivile als auch militärische Anwendungen hätten und somit Russland im Krieg helfen könnten.

Chinesische Banken wurden auf einem G7-Treffen in Italien im Juni von US-Beamten mit Sekundärsanktionen bedroht, sollten sie Zahlungen erleichtern.

Rückgang erwartet

Zuvor hatten große Banken, darunter die Bank of China, die Industrial and Commercial Bank of China und zwei von China geführte Entwicklungsbanken der Zeitung zufolge den Zugang russischer Handelspartner zu ihren Finanzmitteln eingeschränkt.

Chen bezeichnete den Einbruch als „durchaus signifikant“ und prognostiziert, dass das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern auf 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr zurückgehen könnte – ein Niveau, das aus chinesischer Sicht als normal gilt und das auch ohne ein Ende der Sanktionen in Zukunft nicht unterschritten werden dürfte.