Handel in Yuan: Erleben wir in Südamerika den Anfang vom Ende des US-Dollars?
Mangel der US-Währung auf Devisenmärkten hat Folgen. Argentinien nutzt verstärkt Chinas Yuan für Einfuhren. Das wird Folgen haben.
Argentinien steckt wieder einmal in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Inflation ist fast außer Kontrolle, die Devisenreserven schrumpfen und der Internationale Währungsfonds zögert, dem Land mit Krediten aus der Patsche zu helfen.
94,8 Prozent betrug die Inflation in Argentinien im vergangenen Jahr, im März schrieb die Buenos Aires Times bereits von Preissteigerungen von über 100 Prozent innerhalb von zwölf Monaten.
Das macht nicht nur den vielen Menschen das Leben schwer, deren Einkommen kaum mit der Inflation Schritt halten. Der Devisenmangel – unter anderem eine Folge der schweren Dürre, die den Wert der wichtigen Agrarexporte um rund 20 Milliarden US-Dollar schmälerte – erschwert auch die Einfuhren aus dem Ausland.
Unternehmen, die auf den Import von Vorprodukten oder Anlagen angewiesen sind, gehen daher zunehmend dazu über, statt des US-Dollars den chinesischen Yuan zu verwenden.
Argentinien unterhält mit China seit Langem ein Abkommen, das die Verwendung der jeweiligen Landeswährung im bilateralen Handel erlaubt. Yuan im Gegenwert von 18 Milliarden US-Dollar stehen der argentinischen Zentralbank dafür zur Verfügung.
Nun habe Peking grünes Licht gegeben, mehr als die Hälfte dieser Reserve zur Überbrückung der aktuellen Dollar-Knappheit einzusetzen, schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post. Mehr als 500 Unternehmen würden diese Möglichkeit nutzen.
China-Währungsabkommen mit mindestens 41 Partnern
Das chinesisch-argentinische Währungsabkommen stammt bereits aus dem Jahr 2009 und war eines der ersten dieser Art für die Volksrepublik.
Mittlerweile hat Peking vergleichbare Verträge mit mindestens 41 Zentralbanken anderer Länder, darunter auch mit der Europäischen Zentralbank, über 350 Milliarden chinesische Yuan und 45 Milliarden Euro.
Für Argentinien relativiert die Verfügbarkeit des Yuan die Abhängigkeit vom Internationalen Währungsfonds, der von den westlichen Industriestaaten dominiert wird. Hilfe wird dort in der Regel nur gegen strenge Auflagen wie die Privatisierung von Staatsbetrieben und Entlassungen im öffentlichen Dienst gewährt.
Die Auflagen können je nach Land und politischen Motiven der Hauptgeber variieren. Die Ukraine etwa wird seit Jahren bevorzugt behandelt.
Für China stellt die verstärkte Verwendung des Yuan im bilateralen Handel einen Schritt zur Internationalisierung seiner Währung dar, der langfristig die Dominanz des US-Dollars in Frage stellen wird. Dazu tragen indes auch andere währungspolitische Entscheidungen Chinas bei.
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