Handliches Mapping

Atlas-Handy mit GPS und Weltkarte für technikfreundliche Abenteurertypen.

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Globale Positionierungssysteme (GPS) leisten heutzutage allerlei: Sie sind in der Lage uns zu verorten und zurückgelegte Wege zu speichern. Beide Funktionen machen sich insbesondere dann bezahlt, wenn sie mit Dateien von digitalen Landkarten kurzgeschlossen werden. Die finnische Firma Benefon legt nun all das in die Hand von KonsumentInnen. Das neue Produkt für Orientierungsbedürftige ist das Safari- Handy .

Man kann damit tropische Regenwälder durchqueren, sich zu Wüstenoasen vorarbeiten; man kann damit aber auch auf einen Segel- oder Ballontrip rund um die Welt gehen - Esc! verspricht, VerbraucherInnen in all diesen Lebenslagen nicht im Stich zu lassen. Denn es stellt einen Weltatlas zur Verfügung, der in den erwünschten Ausschnitten im Display des 13x5x2 Zentimeter grossen Funktelefons aufleuchtet.

Ob es der Wucht eines zusammenklaffenden Alligatorenkiefers standhält, ist zwar fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Als widerstandfähig wird es sich im Normalfall des Überlebenskampfes erweisen. Aber was ist das schon - der Normalfall? Vielleicht die Frage nach der Uhrzeit oder was es in den nächsten Tagen zu erledigen gilt - schließlich sollte man die Fähre auf das gegenüberliegende Ufer des Panamakanals nicht verschlafen. An all das haben die Hersteller gedacht: Uhr, Wecker und Terminplaner wurden integriert. Und dabei bringt es schlappe 150 Gramm auf die Waage.

Man könnte bemängeln, dass es nicht wasserdicht ist. Was, wenn beim Tiefseetauchen vor lauter Korallen die Bucht nicht mehr zu sehen ist? Ausserdem hält der Akku nur zehn Tage, und wo in der sibirischen Steppe wollte man ihn schon neu aufladen? Es bleibt daher abzuwarten, ob Funktelefone somit nun eine neue Käuferschicht erreichen werden, ob Low-tech-Abenteurertypen und Globetrotter sich nun technologisch aufzurüsten beginnen. Andererseits liegt es näher, Benefons (i)Esc!(i) als ergänzendes Gadget des anhaltenden Booms von Trekkingkleidung in der Modeindusrie zu verstehen. Immerhin gilt es heutzutage im Dschungel Grossstadt zu überleben. Allerdings wären dann detailreiche Stadtpläne und präzise Koordinaten gefragt - letzteres steht zum Beispiel handelsüblichen GPS aus rechtlichen Gründen nicht zu. Trotzdem hat das Atlas-Handy Potential. Im Falle der bevorstehenden Konvergenz von Mobilfunk- und Internetdiensten könnte es für Städter wieder spannend werden. Wo man sich genau befindet, wäre dann eine sekundäre Frage. Was man via das Internet über die Gegend, in der man ist, rausfindet (z.B. Hoteladressen und -telefonnummern oder Öffnungszeiten von Museen) eine wesentlich interessantere Angelegenheit.