Hat Israels Krieg gegen den Libanon begonnen?
Beobachter melden zahlreiche Explosionen im Land. Hisbollah-Chef spricht nach Pager-Attacke von Kriegserklärung. Hier die ersten Informationen von vor Ort.
Israel hat offenbar einen großangelegten Angriff auf Ziele im Libanon gestartet. Quellen aus dem Libanon und Israel berichteten über massive Luftangriffe. Ein Sprecher der israelischen Armee bestätigte, dass das Oberkommando "die Fortsetzung des Krieges im nördlichen Sektor" erlaubt habe. Zuvor schon hatten Sicherheitsexperten die Detonation tausender Kommunikationsgeräte der Hisbollah-Miliz als mögliche Vorstufe eines Krieges bezeichnet.
In einer dramatischen Entwicklung im Nahen Osten hatte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah die Explosion von hunderten Pager-Geräten zuvor als "Kriegserklärung" bezeichnet. In einer Fernsehansprache am Donnerstag kritisierte er, dass Israel "alle roten Linien überschritten" und der Organisation einen "beispiellosen Schlag" versetzt habe.
Während seiner Rede waren über Beirut tieffliegende Jets zu hören. Nasrallah betonte, dass die Ereignisse der letzten Tage eine Neubewertung der Lage erfordern und eine neue Position von Hisbollah präsentiert werden müsse, berichtet die israelische Zeitung Haaretz.
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Bei der Explosion von Pagern und anderen Kommunikationsgeräten waren nach Angaben der Hisbollah 2.750 Menschen verletzt und neun Menschen getötet worden. Die Geräte waren offenbar vom israelischen Geheimdienst abgefangen und mit Sprengstoff versehen worden.
Die israelische Verteidigungsarmee (IDF) hat derweil den Norden des Landes zur Priorität erklärt, ist jedoch auf Anweisungen der Regierung angewiesen, wie im Libanon als Hauptkriegsschauplatz vorgegangen werden soll. Dabei sollen andere Kriegsziele, wie die Rückführung von Geiseln, nicht beeinträchtigt werden, so Haaretz.
Israelische Armee erwartet politische Entscheidung
Die Armee hat die Regierung über die Folgen einer Eskalation des Krieges mit der Hisbollah auf die Heimatfront aufgeklärt und erwartet nun politische Entscheidungen, schrieb das Blatt weiter.
Die technologische Kriegsführung zwischen Israel und der Hisbollah – und auch zwischen Israel und dessen Unterstützern, hauptsächlich Iran – ist nicht neu. Die schiitische Miliz kämpft seit Jahren gegen das Hacken seiner Kommunikationsnetzwerke.
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Ein Video von Nasrallahs Ansprache im Februar, in dem er vor Israels Fähigkeit warnte, Handys zu hacken, sorgte für Aufsehen. Er riet dringend vom Gebrauch von Mobiltelefonen ab, da diese Israel alle nötigen Informationen liefern würden.
Bei einem jüngsten israelischen Angriff auf den Libanon zeigte sich eine Welle der Solidarität unter der libanesischen Bevölkerung. In einer Reihe von öffentlichen Ansprachen bedankte sich der Generalsekretär der libanesischen Organisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, ausdrücklich bei der Regierung, den medizinischen Einrichtungen sowie allen Bürgern, die Blutspenden geleistet haben.
Solidarität mit Hisbollah
Nasrallah äußerte seinen Dank gegenüber den Menschen, die sich nicht nur um die Verwundeten gekümmert, sondern auch ihre Bereitschaft zur Organspende bekannt gegeben haben. Dies zeige ein hohes Maß an Engagement und Mitgefühl innerhalb der Gemeinschaft.
Die Ansprachen des Generalsekretärs wurden in verschiedenen libanesischen Regionen verbreitet und betonten das hohe Maß an humanitärer und moralischer Unterstützung, die in dieser Krise auf nationaler Ebene zum Ausdruck kam.