Hersteller grüner Kraftstoffe kämpfen ums Überleben

Tankanhänger mit Biokraftstoff und Tankstation

(Bild: Scharfsinn / Shutterstock.com)

Grüne Kraftstoffe sollen Klimaziele erreichen helfen. Doch viele US-Hersteller kämpfen ums Überleben. Werden die Hoffnungen jäh zerschlagen?

Grüne Kraftstoffe sind ein Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor. Die Luftfahrt, die Schifffahrt und der Güterverkehr sind Sektoren, die nicht oder nur schwer elektrifiziert werden können. Hier könnten E-Fuels und Biokraftstoffe eine entscheidende Rolle spielen.

Was in der Theorie gut klingt, stößt in der Praxis auf enorme Schwierigkeiten. Zahlreiche Unternehmen, die in den USA nachhaltige Kraftstoffe produzieren wollten, kämpfen ums wirtschaftliche Überleben. Einige Projekte wurden eingestellt, andere haben mit Verzögerungen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.

US-Unternehmen kämpfen um Überleben in der Biokraftstoff-Branche

Das Wall Street Journal (WSJ) berichtet über mehrere dieser Unternehmen. Ein prominentes Beispiel für die Misere der Branche ist demnach das Start-up Fulcrum BioEnergy. Das Unternehmen wurde von United Airlines unterstützt und hatte sich zum Ziel gesetzt, Flugzeugtreibstoff aus Hausmüll zu gewinnen. Nach mehr als 15 Jahren Entwicklungsarbeit und dem Betrieb einer Anlage in Nevada geriet das Unternehmen mit Anleihezahlungen in Verzug.

Bereits Ende Mai hatte es Hinweise auf eine wirtschaftliche Schieflage des Unternehmens gegeben. Inzwischen scheint sich die Situation weiter zugespitzt zu haben: Die Website von Fulcrum BioEnergy ist nicht mehr erreichbar und laut WSJ-Bericht scheiterten auch Versuche, das Management zu kontaktieren.

Ein weiteres Beispiel ist Universal Hydrogen, ebenfalls ein Start-up. Es arbeitete daran, Wasserstoff für die Luftfahrt nutzbar zu machen. Unterstützt wurde es unter anderem von Airbus, JetBlue und GE Aerospace. Inzwischen musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die Firma scheiterte an logistischen und technischen Problemen, die sich aufgrund der anhaltend hohen Wasserstoffpreise als unlösbar erwiesen.

Auch große Energiekonzerne wie Chevron, BP und Shell kommen nicht wie geplant voran. Sie fuhren ihre Projekte zurück, mit denen sie Biokraftstoffe aus Speisefetten, Ölen und Pflanzenmaterial herstellen wollten.

Vielfältige Herausforderungen für nachhaltige Kraftstoffe

Die Gründe für die Schwierigkeiten des Sektors sind vielfältig. Steigende Kosten haben die Projektzeiten verlängert und die Kapitalbeschaffung erschwert. Verzögerungen bei der Gewährung von Steuergutschriften durch die US-Regierung tragen ebenfalls zu den Herausforderungen bei.

Jimmy Samartzis, Chef von LanzaJet, einem Start-up-Unternehmen, das von Shell, Southwest Airlines und Microsoft unterstützt wird, sagte dem WSJ: "Es ist eine echte Herausforderung, neue Technologien zu entwickeln, die das tun, was die Industrie für fossile Brennstoffe seit über 80 Jahren tut."

LanzaJet wird in Kürze die Produktion in einer der ersten Anlagen für nachhaltigen Flugtreibstoff in den USA aufnehmen. Der Bau erwies sich als wesentlich teurer als erwartet, und der Treibstoff des Unternehmens kostet ohne Subventionen etwa doppelt so viel wie herkömmlicher Flugzeugtreibstoff.

Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass für die Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe große Mengen an Strom benötigt werden. Hohe Zinsen, unterbrochene Lieferketten und teure Netzausbauten haben jedoch die Strompreise in die Höhe getrieben.

Ferner konkurrieren die Hersteller sauberer Brennstoffe bei der Erzeugung von erneuerbarem Strom mit großen Technologieunternehmen, die Rechenzentren für künstliche Intelligenz betreiben und oft höhere Strompreise zahlen können.

Andrew Forrest, Gründer des australischen Eisenerzgiganten Fortescue und einer der lautstärksten Befürworter von Wasserstoff, sieht nur einen Ausweg: "Der einzige Weg, das Problem zu lösen, besteht darin, die Kosten für grünen Strom zu senken". Forrest räumt laut WSJ ein, dass das Ziel seines Unternehmens, bis 2030 Wasserstoff zu produzieren, inzwischen unrealistisch erscheint.