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Seite 4: Und nun das Wetter … Klimawandel verstärkt Ozonverlust. Von Jutta Blume

Das Verbot von FCKW und der rückläufige Ozonverlust galt bislang als ein Beispiel, wie die Menschheit in Umweltkrisen umsteuern kann. Doch nun zeigen neue Messdaten aus der Arktis, dass der Klimawandel den Erfolg zunichtemachen könnte. Während der MOSAiC-Expedition des deutschen Alfred-Wegener-Instituts wurde im Frühjahr 2020 in der arktischen Stratosphäre ein Rekordverlust des vor UV-Strahlung schützenden Gases registriert.

Nach Angaben des Alfred-Wegener-Instituts war die Dicke der Ozonschicht um mehr als die Hälfte reduziert. Für die starke Zerstörung von Ozon machen die Wissenschaftler:innen die extrem niedrigen Temperaturen in der Stratosphäre verantwortlich, denn erst diese ermöglichen die chemische Reaktion von Chlor und Brom, bei der Ozon zerstört wird. Diese Bestandteile der FCKWs sind trotz des Verbots noch immer in der Atmosphäre vorhanden und bauen sich nur langsam ab.

Dass es nun in der Stratosphäre kälter wird und sie damit ihre zerstörerische Wirkung entfalten können, ist eine Folge des Klimawandels. Während die Temperaturen an der Meeresoberfläche steigen, kühlt sich die Stratosphäre im arktischen Winter stärker ab.

"Wenn wir unsere Treibhausgasemissionen nicht schnell und umfassend reduzieren, könnte der arktische Ozonverlust trotz des großen Erfolgs des Montrealer Protokolls bis zum Ende des laufenden Jahrhunderts immer schlimmer werden, statt der allgemein erwarteten Erholung zu folgen", erklärt der MOSAiC-Expeditionsleiter Markus Rex.

Ein sich ausdünnende Ozonschicht über der Arktis hätte auch Folgen für die Menschen auf der Nordhalbkugel, die damit stärkerer UV-Strahlung ausgesetzt wären. Ein weiterer Grund also, die Treibhausgasemissionen schnell und möglichst auf null zu reduzieren.