IEA schlägt Alarm: Methan-Emissionen erreichen trotz Versprechen fast Rekordniveau
Trotz Versprechen großer Konzerne, steigen Methanemissionen fast auf ein Rekordhoch. Die IEA warnt eindringlich in aktuellem Bericht. Klimaziele in Gefahr.
Die Produzenten von Öl, Gas und Kohle hatten versprochen, die Methanemissionen zu senken. Doch davon ist bisher wenig zu spüren – im Gegenteil, wie der jüngste Methan-Tracker-Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt.
Methanemissionen auf Rekordhoch: IEA-Bericht zeigt besorgniserregende Trends
Im vergangenen Jahr näherten sich die Methanemissionen einem Rekordhoch. Die IEA zeigt sich deshalb besorgt, dass Regierungen und Industrie nicht genug tun, um den Ausstoß des schädlichen Treibhausgases einzudämmen.
Laut IEA muss die fossile Brennstoffindustrie ihre Methanemissionen bis 2030 um 75 Prozent reduzieren, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dies entspricht den Zielen des Pariser Klimaabkommens.
Emissionsreduktion: Fortschritte reichen nicht aus
Zwar seien in einigen Bereichen Fortschritte erzielt worden, heißt es in dem Bericht, doch reichten diese nicht aus, um die versprochenen Methanreduktionen zu erreichen. Wenn sich daran nichts ändere, sei eine Begrenzung des Klimawandels kaum möglich. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist Methan etwa 25 Mal klimawirksamer als Kohlendioxid.
Die kumulierten Methanemissionen aus dem Energiesektor blieben trotz einer höheren Produktion fossiler Brennstoffe in der Nähe des Rekordniveaus von 2019.
Senkung der Methanemissionen: Verhaltensänderungen und Technologien können helfen
Der Bericht betont, dass die Methanemissionen aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken durch Verhaltensänderungen der Betreiber, Nachrüstungen der Anlagen und Abscheidungstechnologien verringert werden können. Diese Maßnahmen würden bis zum Ende des Jahrzehnts Investitionen in Höhe von schätzungsweise 170 Milliarden US-Dollar erfordern. Dies entspricht etwa 5 Prozent der Einnahmen der Branche im Jahr 2023.
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"Wenn wir keine echten Fortschritte bei der Reduzierung der Methanemissionen machen, wird es unmöglich sein, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen", warnt Christophe McGlade, Leiter der Energieabteilung der IEA und Hauptautor des Berichts. Trotz der hohen Emissionen sieht McGlade das Jahr 2024 als möglichen Wendepunkt für Maßnahmen und Transparenz.
Technische Anlagen: Weniger Methanfreisetzung, aber noch keine signifikanten Reduktionen
Der Trend geht laut Bericht in die Richtung, dass in technischen Anlagen weniger Methan freigesetzt wird – aber das schlägt sich bisher nicht in signifikanten Reduktionen nieder.
Rund 50 Öl- und Gasproduzenten haben sich auf dem Klimagipfel COP28 verpflichtet, die Emissionen aus ihren eigenen Betrieben zu reduzieren. Allen voran die weltgrößten Ölkonzerne ExxonMobil und die saudi-arabische Aramco. Sie wollten ihre Emissionen bis 2030 auf nahezu Null reduzieren.
Zahl großer Methanlecks gestiegen: Trotz verfügbarer Instrumente und Anreize
McGlade betont, dass den Unternehmen noch nie so viele Instrumente und Anreize zur Verfügung standen, um ihre Emissionen einzudämmen. Dennoch sei der Ausstoß von Methan im vergangenen Jahr um 50 Prozent gestiegen. Dies sei "ein besorgniserregender Trend", heißt es im IEA-Bericht.
Die IEA schätzt, dass im vergangenen Jahr 120 Millionen Tonnen Methan aus fossilen Brennstoffen und durch größere Lecks etwa 5 Millionen Tonnen freigesetzt wurden. Bei Beispiel dafür zeigte sich in Kasachstan, wo bei einer Erdgasbohrung massiv Methan austrat und mehr als 200 Tage benötigt wurden, um das Leck zu stopfen.
Satellitendaten: Aufdeckung unsichtbarer Methanemissionen
Nicht immer treten die Emissionen so ausgeprägt auf – aber die Auswertung von Satellitendaten macht sie sichtbar, zum Beispiel in den USA. Dort strebt die Öl- und Gasindustrie an, dass nicht mehr als 0,2 Prozent des geförderten Erdgases, das zum größten Teil aus Methan besteht, in die Atmosphäre entweicht.
Würden etwa 3,2 Prozent des Erdgases bei Bohrungen und nachgelagerten Prozessen in die Atmosphäre entweichen, entspräche die Klimabilanz in etwa der von Kohle. In den Jahren 2018 bis 2020 liegt der Anteil jedoch deutlich höher – bei durchschnittlich 4,6 Prozent. Diese Methanemissionen machen Fracking-Gas besonders klimaschädlich.
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