Import von grünem Wasserstoff aus Kanada verzögert sich

Windparks in Neufundland für Wasserstoffproduktion

Windparks in Neufundland, Kanada, sind der Schlüssel zur Produktion von grünem Wasserstoff.

Deutsche Unternehmen wollen grünen Wasserstoff aus Kanada importieren. Geplante Projekte verzögern sich und die Ursachen dafür liegen nicht nur in Amerika.

Deutschland wird in Zukunft große Mengen an grünem Wasserstoff benötigen und Kanada soll einen Teil davon liefern. Das haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der kanadische Energieminister Jonathan Wilkinson im vergangenen Jahr vereinbart.

Doch was Habeck als großen Erfolg feierte, kommt nicht recht voran. Ab 2025 sollte grüner Wasserstoff, der mit Strom aus Windparks in den kanadischen Provinzen Neufundland und Labrador erzeugt wird, nach Deutschland geliefert werden. Dieser Zeitplan ist nun voraussichtlich nicht mehr zu halten.

Verzögerungen im deutsch-kanadischen Wasserstoffprojekt

Einem Bericht von Reuters zufolge wird sich der Start des Projekts um mindestens ein Jahr verzögern. Als Grund wird angegeben, dass die europäischen Kunden des Betreibers World Energy GH2 mehr Zeit für den Aufbau einer speziellen Infrastruktur für die Verarbeitung des Produkts benötigen.

World Energy GH2, eine Tochtergesellschaft des in Boston ansässigen Herstellers erneuerbarer Kraftstoffe World Energy. Dessen Geschäftsführer Sean Leet sagte gegenüber Reuters: "Die Kunden werden nicht vor 2025 bereit sein, das Produkt zu kaufen, tatsächlich nicht vor 2027". Leet bezog sich dabei auf Käufer, die einen Teil des Wasserstoffs aus dem Projekt im Voraus kaufen würden.

Zukünftige Pläne und Genehmigungsverfahren

World Energy GH2 hofft jetzt, Ende 2026 mit der Produktion beginnen zu können. Das Projekt muss von der Umweltbehörde Neufundlands genehmigt werden. Und es muss ein starkes Vorabinteresse bestehen, um eine Finanzierung zu erhalten.

Die Zusagen der Käufer hängen jedoch davon ab, dass die kanadische Regierung die Einzelheiten einer Steuergutschrift von bis zu 40 Prozent der Kapitalkosten für den Bau von Wasserstoffanlagen festlegt, so Leet.

Das Unternehmen will in Neufundland drei Onshore-Windparks bauen, die zwölf Milliarden Dollar kosten und mit deren Strom jährlich 250.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden sollen.

Umweltbedenken und regulatorische Hürden

Die Umweltorganisation Enviro Watch NL hat vor ein paar Tagen ihre Besorgnis darüber geäußert, dass Windparks gebaut werden könnten, ohne die Umweltgesetzgebung genauer zu beachten. Der kanadische Arbeitsminister Seamus O'Regan hatte die vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung als reine Bürokratie abgetan.

Zuvor hatte der Umweltminister von Neufundland und Labrador, Bernard Davis, zusätzliche Informationen von World Energy GH2 für die Umweltverträglichkeitsprüfung angefordert. Benötigt würden Informationen über Wasserverbrauch, Wasserüberwachung, kumulative Auswirkungen sowie Notfall- und Ausweichpläne.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesetzgebung in Neufundland und Labrador und soll sicherstellen, dass Entwicklungsprojekte das natürliche Erbe der Provinz nicht beeinträchtigen. Das Projekt umfasst den Bau von mehr als 320 Windturbinen in ökologisch sensiblen Gebieten auf der Port-au-Port-Halbinsel und im Codroy Tal.

EverWind Fuels: Ein weiterer Akteur im Wasserstoffmarkt

EverWind Fuels, ein weiterer Akteur in diesem Sektor, ist auf dem besten Weg, 2025 mit der Produktion in Nova Scotia zu beginnen. Die Anlage, ein umgebautes Treibstoffdepot, wird voraussichtlich eine Million Tonnen Ammoniak pro Jahr produzieren. Das Gas ist ein Wasserstoffderivat und eignet sich gut für den Transport. Allerdings birgt Ammoniak auch zahlreiche Klimarisiken.

Das Unternehmen rechnet damit, im ersten Halbjahr 2024 feste Verträge mit Abnehmern abschließen zu können. Ein Unternehmenssprecher verwies gegenüber Reuters auf Absichtserklärungen zum Verkauf von Wasserstoff an die deutschen Energiekonzerne Uniper und E.ON.

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