Indiens Marine rüstet auf: Regierung genehmigt neue U-Boot-Klasse

U-Boot vor Küste

Die INS Kursura, ein ausgemustertes dieselelektrisches U-Boot der indischen Marine vor der Küste von Visakhapatnam

(Bild: ABIR ROY BARMAN/Shutterstock.com)

Indien plant neue atomgetriebene U-Boote. Sie sollen die Marine stärken und Chinas Einfluss eindämmen. Was ist zu dem Projekt bekannt?

Indiens Regierung hat kürzlich einen ehrgeizigen Schritt angekündigt, um die maritime Vorherrschaft im Indischen Ozean zu behaupten und auf die wachsende Präsenz Chinas zu reagieren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat das Land den Bau von zwei atomgetriebenen U-Booten genehmigt.

Erste Boote einer neuen Klasse

Die Boote sind Teil eines größeren Projekts zum Bau von insgesamt sechs U-Booten. Die Boote werden die ersten einer bislang unbekannte neuen Schiffsklasse werden, die im staatlichen Schiffbauzentrum in Visakhapatnam in Zusammenarbeit mit der Werft Larsen and Toubro gebaut werden soll.

Die Investition von rund 450 Milliarden Rupien (4,9 Milliarden Euro) kann als Reaktion auf die gestiegenen Spannungen mit China nach tödlichen Grenzkonflikten im Himalaya im Jahr 2020 verstanden werden.

Indien, das in der Vergangenheit bereits atomgetriebene U-Boote von Russland geleast hat, verfolgt mit diesem Schritt auch das Ziel, die heimische Rüstungsindustrie zu stärken und bei der Waffenbeschaffung autark zu werden.

Schnelle Angriffs-U-Boote

Die Boote sind nicht die ersten U-Boote Indiens mit Nuklearantrieb. Im Gegensatz zu den 2016 erstmals in Dienst gestellten U-Booten der Arihant-Klasse, die über die Fähigkeit zum Abschuss von Nuklearwaffen verfügen, ist die neue U-Boot-Klasse speziell für Angriffszwecke konzipiert.

Indiens derzeitige U-Boot-Flotte, die hauptsächlich aus veralteten Jagd-U-Booten besteht, ist dringend modernisierungsbedürftig.

In einem Artikel der Delhi Policy Group vom Mai 2021 betont der ehemalige indische Marineoffizier Lalit Kapur, dass die Entwicklung neuer Jagd-U-Boote aus der strategischen Notwendigkeit resultiert, die maritime Abschreckung und die Kampffähigkeiten angesichts wachsender regionaler Bedrohungen insbesondere durch China zu stärken.

Trotz der Genehmigung durch die Regierung im Jahr 2015 hat sich das Programm jedoch erheblich verzögert.

Kapur betont, dass Jagd-U-Boote mit ihrer überlegenen Reichweite, Ausdauer und Geschwindigkeit sowohl bei defensiven als auch bei offensiven Operationen effektiver sind.

Sie können Flugzeugträgergruppen schützen, mit ballistischen Raketen ausgestattete U-Boote eskortieren und feindliche Überwasserschiffe verfolgen. Die derzeitige Flotte sei jedoch unzureichend, um Chinas wachsender Seemacht und seiner zunehmend aggressiven maritimen Strategie zu begegnen.

Bislang wenig Details zur neuen Klasse bekannt

Die Spezifikationen der geplanten indischen U-Boot-Klasse sind derzeit vage und wahrscheinlich größtenteils geheim.

Das Fachportal Indian Defense Research Wing berichtete jedoch im April 2024, dass die Boote über eine Verdrängung von voraussichtlich 6.000 Tonnen verfügen und mit fortschrittlichen Zielsystemen und einem vielseitigen Arsenal zur Unterstützung verschiedener Operationen ausgestattet sein werden.

Im Mai 2024 berichtete die Asia Times zudem, dass Indien Pläne für einen dritten Flugzeugträger vorantreibt, um seine maritimen Kapazitäten gegen potenzielle Bedrohungen aus Pakistan und China im Indischen Ozean zu stärken. Ziel ist es, eine kontinuierliche maritime Sicherheit zu gewährleisten, indem zwei Träger auf See bleiben, während einer gewartet wird.