Inflation trifft Einzelhandel: Ein schwieriges Weihnachten steht bevor
Deutscher Einzelhandel steht vor schwierigem Weihnachtsgeschäft, geprägt von Inflation und globalen Konflikten. Prognosen sind gedämpft. Erfahren Sie mehr.
Der deutsche Einzelhandel blickt mit Sorge auf das Weihnachtsgeschäft. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet nicht mit positiven Impulsen für die Branche. Als Grund wird die derzeit schwierige gesamtwirtschaftliche Lage genannt.
Vor diesem Hintergrund halten die Deutschen ihr Geld zusammen und konsumieren weniger. "Die Branche bekommt die konjunkturellen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die damit verbundene Inflation zu spüren, zuletzt auch die weiter sinkende Kauflaune infolge des Nahost-Konflikts", erklärte HDE-Präsident Alexander von Preen.
Umsatzprognosen: Geringe Hoffnung auf Wachstum
Der Verband prognostiziert für November und Dezember lediglich ein nominales Umsatzwachstum von 1,5 Prozent. Dies entspreche aber einem realen Minus von 5,5 Prozent.
Auch vom Online-Handel seien keine großen Impulse zu erwarten. Im Weihnachtsgeschäft könnten die Umsätze des Vorjahres nominal gehalten werden. Real ergibt sich jedoch ein Minus von 4,3 Prozent.
Mieten und Energiekosten belasten
Diese Entwicklung gehe auch an den Eigentümern von Handelsimmobilien nicht spurlos vorbei. Preen betonte, dass die Kostenfaktoren des Handels noch aus der Zeit vor den Krisen stammten – und sich bisher nicht an die neue Situation angepasst hätten. Mit anderen Worten: "Die Zeiten, in denen Handelsunternehmen Höchstmieten zahlen konnten, sind vorbei".
Auch die hohen Strompreise würden die Krise weiter verstärken, betonte Preen. Der Plan, die Stromsteuer nur für einige privilegierte Unternehmen und Branchen abzusenken, sei der falsche Weg. Für alle müsse der Strom bezahlbar gehalten werden.
Aktuelle HDE-Umfrage: Pessimismus unter Händlern
Die gedämpfte Stimmung in der Branche spiegelt sich in einer aktuellen HDE-Umfrage wider. Von über 330 Unternehmen bewertet knapp ein Drittel (31 Prozent) der Non-Food-Händler die Geschäftslage als schlecht oder sehr schlecht. Mit der Umsatzentwicklung im Oktober sind 53 Prozent der Befragten unzufrieden oder sehr unzufrieden.
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Die Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft fügen sich in das eher negative Bild ein: Etwas mehr als die Hälfte der Non-Food-Unternehmen rechnet mit schlechteren oder deutlich schlechteren Umsätzen als im Vorjahreszeitraum. Das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember ist für viele Handelsunternehmen die umsatzstärkste Phase des Jahres. So erzielt der Spielwarenhandel in dieser Zeit fast ein Viertel seines Jahresumsatzes.
Verbraucherverhalten: Ausgaben für Weihnachtsgeschenke
Laut einer bundesweit repräsentativen Umfrage des Handelsblatt-Forschungsinstituts im Auftrag des HDE planen die Verbraucher, durchschnittlich 295 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Dabei will mehr als ein Viertel der Deutschen mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben.
Im Vergleich zum Vorjahr plant mehr als die Hälfte der Befragten, ihr Budget für Weihnachtsgeschenke stabil zu halten oder sogar zu erhöhen. Die beliebtesten Geschenke bleiben auch in diesem Jahr Geschenkgutscheine vor Spielwaren sowie Büchern und Schreibwaren.
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