Infrastruktur Deutsche Bahn: Der Eiertanz im Deutschlandtakt
Seite 2: Die wahren Herausforderungen: Was will man opfern?
- Infrastruktur Deutsche Bahn: Der Eiertanz im Deutschlandtakt
- Die wahren Herausforderungen: Was will man opfern?
- Deutschlandtakt 2030: Wann hat das angefangen?
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Das lange Tauziehen um Frankfurt-Mannheim zeigt die wahren Herausforderungen: Wann immer irgendwo gebaut werden soll, prallen Gegensätze und innere Widersprüche aufeinander. Politik, Bahn und Genehmigungsbehörden müssen Interessen und Forderungen gegeneinander abwägen, wenn sie ein Projekt planen.
Im Fall von Darmstadt-Mannheim wurde dafür unter dem Eindruck von Stuttgart 21 ein aufwändiger, komplexer Prozess geschaffen, der Bürger, Interessengruppen und Lokalpolitik möglichst umfassend beteiligen und über Entscheidungsprozesse informieren sollte.
Doch eine interne Interessenabwägung beispielsweise zwischen den Umwelt- und Klimaschutzorganisationen oder bei lokalen Initiativen gibt es offenbar nicht. Das führt zu Widersprüchen in der Willensbildung.
Man will eine bessere, schnellere, leistungsfähigere Bahn, um das Klima zu schützen oder einfach nur schneller, einfacher, pünktlicher zum Ziel zu kommen. Und dann ist da der Lärm. Der Käfer. Die Frage, der sich jeder Einzelne stellen müsste, ist: Opfert man das Klima für den Käfer, den Käfer fürs Klima? Einen Teil der eigenen Ruhe für bessere Bahnverbindungen? Oder bessere Bahnverbindungen für die eigene Ruhe?
Frankfurt-Mannheim wird wohl auf absehbare Zeit nicht fertig werden. So wie viele andere Projekte auch, die die Bahn unter Bauprojekte auflistet. Denn selbst kleinste Bauten führen zu langen Genehmigungsprozessen.
Pünktlicher werden
Momentan versucht die Bahn, um pünktlicher zu werden, die alternde bestehende Infrastruktur auf Touren zu bringen. Zunächst soll 2024 die bestehende Strecke Frankfurt-Mannheim gesperrt und in einer "Generalsanierung" auf Vordermann gebracht werden.
Bis 2030 sollen Dutzende weitere Streckenabschnitte, sogenannte "Korridore" folgen. Dies solle auf Jahre weitere größere Bauarbeiten verhindern, wird der Bahn-Bundesbeauftragte Michael Theurer in Medienberichten zitiert.
Doch auch dieses Vorgehen stößt auf Kritik: Durch die Streckensperrungen werde der Verkehr auf die Straße und in die Luft verlagert, so die Initiative Bürgerbahn, die eine Sanierung unter "rollendem Rad" fordert, also bei laufendem Verkehr.
So oder so: Pünktlicher wird die Bahn jetzt sofort erst einmal nicht werden.