Ingwer: Das natürliche Wundermittel gegen Erkältung und Husten

Bernd Müller
Ingwer-Tee mit geschnittenem Ingwer auf Holztisch

(Bild: rahmi ayu / Shutterstock.com)

Ingwer ist seit Jahrtausenden als Heilmittel bekannt. Studien belegen seine entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften.

Winterzeit ist Erkältungszeit – das war wohl schon immer so, und dass Erkältungen momentan allerorten kursieren, ist deutlich zu merken.

Was also tun, wenn die Nase läuft, der Hals kratzt und der Husten quält? Nicht immer muss man zu Medikamenten greifen, auch so manches Hausmittel verspricht Linderung. Ingwer etwa. Die aromatische Wurzel gilt als bewährtes Hausmittel gegen Erkältungsbeschwerden. Doch was steckt hinter der Heilkraft des Ingwers?

Gingerol und Shogaol: Die Superkräfte des Ingwers

Verantwortlich für die medizinischen Eigenschaften des Ingwers sind hauptsächlich die Inhaltsstoffe Gingerol und Shogaol. Laut einer Übersichtsstudie aus dem Jahr 2022 wirken diese Verbindungen entzündungshemmend, fiebersenkend, schmerzlindernd und hustenreizstillend.

"Gingerol und Shogaol sind antiinflammatorische, fiebersenkende, schmerzlindernde und hustenreizstillende Verbindungen, die bei der Behandlung von Erkältungen helfen können", heißt es in der Studie.

Ingwer hemmt Viren und Bakterien

Eine frühere Untersuchung aus dem Jahr 2010 wies bereits eine antivirale und antibakterielle Wirkung von Ingwer nach. Gegenüber einigen Bakterienstämmen soll er sogar effektiver wirken als Antibiotika.

Nachgewiesen wurde dieser Effekt für die Bakterien Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes. Sie stehen in Verbindung etwa mit Lungen- und Halsentzündungen. Ingwerextrakt soll gegen sie aktiver gewesen sein als die Antibiotika Chloramphenicol, Ampicillin und Tetracyclin.

Frischer Ingwer scheint auch gegen Atemwegsviren zu helfen. In einer Laborstudie von 2013 hemmte frischer Ingwer die Vermehrung von Viren bei Atemwegsinfektionen. Getrockneter Ingwer zeigte hingegen keine Wirkung.

Entzündungshemmend und antioxidativ

Die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung des Ingwers wurde auch in früheren Studien nachgewiesen. In einer Laboruntersuchung ging man der Frage nach, ob und wie Ingwer bei Halsentzündungen wirkt. Das Ergebnis: Er könne Entzündungen im Rachenraum, sogenannte Pharyngitis, lindern.

Eine Laborstudie aus dem Jahr 2012 verglich die antioxidative Wirkung von Ingwer, Alligatoren-Pfeffer und Muskatnuss. Dabei schnitt Ingwer am besten ab. Antioxidantien helfen, Zellschäden durch Entzündungen zu verhindern.

Tipps zur Anwendung von Ingwer bei Erkältung

Es gibt viele Möglichkeiten, Ingwer bei einer Erkältung anzuwenden. Laut Marilia Pereira, ganzheitliche Ernährungswissenschaftlerin und Expertin für kulinarische Ernährung, kann man Ingwer frisch, getrocknet, in Pulverform, als Öl, Tee, Saft oder in Kapselform zu sich nehmen.

"Meine Mutter nahm eine Scheibe und bestreute sie mit etwas Salz und ließ mich sie ein paar Tage lang morgens und abends roh kauen – es wirkte wirklich schnell", erzählte Pereira im September dem kanadischen Magazin GlobalNews.

Wem roher Ingwer zu scharf ist, kann ihn auch in Smoothies, Suppen oder Eintöpfe geben. Auch ätherisches Ingweröl im Diffusor soll helfen, die Ausbreitung von Atemwegsviren zu verhindern.

Bei der therapeutischen Anwendung von Ingwer in hohen Dosen ist es jedoch wichtig, vorher mit einem Arzt zu sprechen. So lassen sich mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten ausschließen.

Insgesamt deuten die Studien darauf hin, dass Ingwer dank seiner entzündungshemmenden, antiviralen und antioxidativen Eigenschaften ein wirksames Mittel gegen Erkältungen sein kann.