Insekten in Nahrungsmitteln, Nachfrage nach veganen Fleischalternativen und Sicherheitsrisiken alter Atomkraftwerke
Seite 2: Wie groß ist die Nachfrage nach pflanzlichen Fleischalternativen?
- Insekten in Nahrungsmitteln, Nachfrage nach veganen Fleischalternativen und Sicherheitsrisiken alter Atomkraftwerke
- Wie groß ist die Nachfrage nach pflanzlichen Fleischalternativen?
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Das Thema Ernährung bewegt zurzeit die Leser:innen. So fragt ein User im Kommentar auf den Artikel "Kulturkampf um 'vegane Fleischerei' – oder: (Anti-)Woke-Warriors in Aktion" von Claudia Wangerin nach einschlägigen Zahlen zur Nachfrage nach veganen Versionen bekannter Fleischgerichte.
Da Claudia Wangerin hier über ein konkretes Beispiel berichtet, die "vegane Fleischerei" in Dresden, dürfte das mit den einschlägigen Zahlen schwierig werden. Hier geht es um die Erfahrungen eines einzelnen Ladens, bei dem die Geschäftsführer berichten, jeden Tag ausverkauft zu sein.
Repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist das natürlich nicht. Das Geschäft befindet sich in der Dresdener Neustadt, die als "Szeneviertel" gilt, wo der Anteil von Veganer:innen weit höher sein dürfte als im Bundesdurchschnitt.
Statistische Zahlen zu Ernährungsweisen und deren Wandel gibt es aber durchaus. Laut Statista bezeichneten sich im Jahr 2022 in Deutschland 1,58 Millionen Menschen als Veganer:innen. Die Zahlen beruhen auf einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach.
Wenn die Zahl bezogen auf die Gesamtbevölkerung auch gering ist, so war dennoch in den letzten Jahren eine starke Zunahme bei der veganen Ernährung zu verzeichnen. 2016 hatte die Zahl der Veganer:innen noch bei 0,8 Millionen gelegen, damit hat sie sich innerhalb von sechs Jahren also fast verdoppelt.
Weit größer ist die Zahl der sich vegetarisch ernährenden Menschen, die in der Regel auch Milchprodukte und Eier zu sich nehmen. Auch diese sind eine wichtige Zielgruppe für pflanzlichen Fleischersatz.
Im Jahr 2022 bezeichneten sich 7,9 Millionen Menschen in Deutschland Vegetarier:innen. 42 Millionen Menschen bezeichneten sich selbst als "Flexitarier:innen", das heißt Personen, die sich überwiegend vegetarisch ernähren, aber nicht komplett auf Fleisch und Fisch verzichten. Überwiegend vegetarisch ist zwar Auslegungssache, auch diese Menschen dürften aber teilweise aufgeschlossen gegenüber pflanzlichem Fleischersatz sein.
Am weitesten verbreitet ist vegane und vegetarische Ernährung in der Altersgruppe unter 30 Jahren, was vermuten lässt, dass der Anteil dieser Gruppen an der Bevölkerung in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird und alte Ernährungsmuster nach und nach abgelöst werden.
Laut einem Bericht der veganen Lebensmittelkette Veganz führt in Europa Großbritannien mit 3,2 Prozent Veganer:innen, gefolgt von 2,3 Prozent in Italien und 2,2 Prozent in Deutschland und Dänemark. Der Anteil der Flexitarier:innen in Deutschland ist nach den Daten von Veganz allerdings geringer als oben genannt.
Außerhalb Europas ist eine überwiegend vegetarische Ernährung zum Beispiel in Indien weit verbreitet, der Markt für nach europäischem Geschmack geprägte Fleischersatzprodukte dürfte dort trotzdem eher klein sein.