Intermittierendes Fasten als neue Hoffnung bei metabolischem Syndrom

Nahaufnahme auf der Uhr und Menschen, die sich hungrig fühlen, wenn sie während einer intermittierenden Fastendiät warten, um zu essen

(Bild: Pormezz / Shutterstock.com )

Metabolisches Syndrom bedroht viele. Forscher testen Fasten als Lösung. Kann eine einfache Zeitumstellung im Essverhalten die Volkskrankheit besiegen?

Das metabolische Syndrom ist eine gefährliche Mischung verschiedener Gesundheitsprobleme, die viele Menschen zunächst gar nicht bemerken. Dazu gehören Übergewicht, primär im Bauchbereich, erhöhter Blutdruck, ein gestörter Zuckerstoffwechsel und ungünstige Blutfettwerte. Zusammen erhöhen diese Faktoren das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes Typ 2 enorm.

Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland betroffen

Schätzungen zufolge leidet etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland am metabolischen Syndrom – Tendenz steigend. Mit zunehmendem Alter wird es immer häufiger: Bei den 50- bis 70-Jährigen ist sogar bis zu jeder Vierte betroffen. Schuld daran ist oft ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung, viel Fast Food und Stress.

Ein Forscherteam des renommierten Salk Institute und der University of California San Diego School of Medicine hat nun in einer klinischen Studie eine vielversprechende Strategie gegen das metabolische Syndrom getestet: das intermittierende Fasten.

Essen nur innerhalb von 8–10 Stunden

108 Erwachsene mit metabolischem Syndrom nahmen an der TIMET-Studie teil. Die Hälfte von ihnen aß drei Monate lang nur in einem täglichen Zeitfenster von acht bis zehn Stunden. Die andere Hälfte der Probanden erhielt die übliche Standardbehandlung und Ernährungsberatung.

"Im Gegensatz zu teuren Medikamenten wie Ozempic, die lebenslang eingenommen werden müssen, ist die zeitbeschränkte Ernährung eine einfache Änderung des Lebensstils, die keine Nebenwirkungen verursacht und auf unbestimmte Zeit beibehalten werden kann", erklärt Erstautorin Emily Manoogian aus dem Labor von Professor Satchidananda Panda am Salk Institute.

Die bemerkenswerten Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine veröffentlicht:

Nach drei Monaten zeigten die Patienten, die die zeitlich begrenzte Ernährungskur abgeschlossen hatten, Verbesserungen bei wichtigen Markern der kardiometabolischen Gesundheit, darunter Blutzucker und Cholesterin. Sie wiesen auch niedrigere Hämoglobin-A1c-Werte auf, ein Marker für die langfristige Blutzuckerkontrolle. Das Ausmaß dieser Senkung war vergleichbar mit dem, was normalerweise durch intensivere Interventionen im Rahmen des Nationalen Diabetes-Präventionsprogramms erreicht wird.

Gewicht und Bauchfett reduziert

Die Fastengruppe nahm im Durchschnitt drei bis vier Prozent mehr ab als die Kontrollgruppe. Dabei wurde vor allem das gefährliche Bauchfett abgebaut, während die Muskelmasse erhalten blieb. Diese Erfolge waren ohne Ernährungsumstellung möglich. Die Teilnehmer mussten also nicht weniger oder anders essen, sondern ihre Mahlzeiten nur in ein kürzeres Zeitfenster packen. Die Ernährungsprotokolle passten die Forscher individuell an die Gewohnheiten und den Tagesablauf der Probanden an.

"Unser Körper verarbeitet Zucker und Fett je nach Tageszeit sehr unterschiedlich", erklärt Studienleiter Professor Panda. "Durch zeitbeschränktes Essen aktivieren wir die natürliche Weisheit des Körpers und nutzen seine täglichen Rhythmen, um den Stoffwechsel wiederherzustellen und die Gesundheit zu verbessern."

Bislang ist intermittierendes Fasten nicht Bestandteil der offiziellen Behandlungsleitlinien. Doch die Forscher sehen in den Daten ihrer TIMET-Studie eine vielversprechende Grundlage, um intermittierendes Fasten als zusätzliche Lebensstil-Intervention beim metabolischen Syndrom zu empfehlen.