Invasion von der Erde

In den nächsten zwei Jahrzehnten wollen die USA eine ganze Flotte von Raumsonden zum Mars schicken

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Um Superlative waren die Nasa-Vertreter nicht verlegen, als sie Ende Oktober ihr neues Mars-Programm der Öffentlichkeit präsentierten. Von einer "Wasserscheide in der Geschichte der Mars-Erkundung" sprach Ed Weiler, Chefwissenschaftler bei der amerikanischen Weltraumbehörde. Und Scott Hubbard, Leiter des Marsprogramms, erklärte: "Wir haben eine Kampagne zur Erkundung des Mars entwickelt, wie es sie in der Geschichte der Weltraumforschung noch nicht gegeben hat."

Nachdem die Nasa vor etwa einem Jahr mit dem Verlust der Marssonden "Mars Climate Orbiter" und "Mars Polar Lander" zwei empfindliche Rückschläge erlitten hatte, war eine gründliche Überprüfung des Programms zur Erforschung des roten Planeten erforderlich geworden (Wendepunkt Mars). Ein halbes Jahr lang wägte eine Kommission das Wünschenswerte gegen das Machbare ab und entwickelte einen Plan, der, so Hubbard, zu einer "dauerhaften Präsenz im Orbit und auf der Oberfläche des Mars" führen und eine "langfristige Untersuchung der wissenschaftlich interessantesten Orte auf dem Planeten" ermöglichen wird.

Alle 26 Monate kommen sich Mars und Erde auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne besonders nahe. Im gleichen Rhythmus sollen ab nächstes Jahr regelmäßig Raumschiffe zum Nachbarplaneten geschickt werden. Dem "2001 Mars Odyssey" Orbiter und zwei Rovern, die im Jahr 2003 auf der Oberfläche abgesetzt werden sollen, folgt im Jahr 2005 der "Mars Reconnaissance Orbiter". Dieser leistungsfähige Mars-Satellit soll die Lücke zwischen Beobachtungen aus der Umlaufbahn und Erkundungen auf der Oberfläche schließen, indem er Objekte bis hinab zur Größe eines Fußballs erkennen kann. Das Auflösungsvermögen des gegenwärtig den Mars umkreisenden "Mars Global Surveyor" stößt dagegen schon bei Objekten von Kleinwagengröße an seine Grenzen.

Für das Jahr 2007 plant die Nasa, ein mobiles Wissenschaftslabor mit langer Lebensdauer und großem Aktionsradius auf der Oberfläche des Mars abzusetzen. Hierfür ist es erforderlich, sichere und präzise Landetechniken zu entwickeln, um auch Orte untersuchen zu können, die wissenschaftlich viel versprechend, aber schwer zugänglich sind. Das mobile Labor soll außerdem den Weg bahnen für den Rücktransport von Mars-Bodenproben zur Erde. Gegenwärtig plant die Nasa eine solche Rückkehrmission für die Jahre 2014 oder 2016, untersucht aber auch Möglichkeiten, sie bereits 2011 zu starten. Ebenfalls für diesen Zeitraum vorgesehen sind Bohrungen bis zu einer Tiefe von 100 Metern und mehr.

Im Mittelpunkt aller Untersuchungen steht die Suche nach Wasser, das früher in großen Mengen auf dem Mars vorhanden war. In einer nicht zu fernen Zukunft, so Weiler, könnten wir dann endlich die Antwort auf die Fragen bekommen, die wir seit Generationen gestellt haben: "Ist auf dem Mars jemals Leben entstanden und gibt es dort heute noch Leben?" (Leben auf oder vom Mars?)