Iran beginnt Angriff auf Israel als Vergeltung für tödlichen Schlag gegen Botschaft

Raketen auf vor einer eingeblendeten iranischen Fahne.

Angriff Irans auf Israel hat begonnen. Bild: Hamara, Shutterstock.com

Drohnen und Marschflugkörper starten von Iran gen Israel. Beide Staaten bestätigten Angriff. Warum deutsche Leitmedien eine Schlagseite haben.

Der Iran hat am Samstag Drohnen und Marschflugkörper von seinem Territorium in Richtung Israel gestartet. Dies ist eine Vergeltungsaktion für einen tödlichen israelischen Luftangriff Anfang April auf den iranischen Botschaftskomplex in Damaskus, wie die israelischen und iranischen Streitkräfte mitteilten.

Bei dem Angriff war ein konsularisch genutztes Seitengebäude zerstört worden. Im nebenliegenden Botschaftsgebäude befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs nach eigenen Angaben der Botschafter des Irans. Der Angriff wird von israelischer Seite bisher nicht offiziell bestätigt, unter Beobachtern ist es aber weitgehend unstrittig, dass Israel für den Luftschlag verantwortlich ist.

Israel verfolgt iranische Drohnen

Nach Angaben des israelischen Militärs verfolgen israelische Streitkräfte die Drohnen, deren Ankunft einige Stunden dauern würde. Die Pressekonferenz des israelischen Militärs wurde live im Fernsehen übertragen.

Die Revolutionsgarden des Iran erklärten in einer im Staatsfernsehen ausgestrahlten Stellungnahme, sie hätten sowohl Raketen als auch Drohnen von Iran aus auf Israel abgefeuert. Israel bestätigte jedoch nicht sofort, dass andere Waffensysteme abgefeuert worden seien, im Laufe des Abends dann hieß es, die Nachricht treffe zu.

Iranische Vergeltung nach israelischem Angriff

Der iranische Angriff auf Israel am Samstag erfolgte nach einer Woche der Diplomatie und widersprüchlichen Berichte darüber, wie weit Teheran als Reaktion auf den Angriff in Damaskus gehen würde und ob es ein offenes Kriegsrisiko mit Israel eingehen würde.

Das Weiße Haus bestätigte, dass der Iran einen Angriff auf Israel gestartet hatte und versprach, Israel bei seiner Verteidigung zu unterstützen. Präsident Biden unterbrach ein Wochenende in seinem Ferienhaus in Delaware, um ins Weiße Haus zurückzukehren und sich mit seinem nationalen Sicherheitsteam zu beraten.

US-Unterstützung für Israel

"Dieser Angriff wird sich wahrscheinlich über mehrere Stunden hinziehen", sagte Adrienne Watson, eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats. "Präsident Biden hat klargemacht: Unsere Unterstützung für die Sicherheit Israels ist unerschütterlich. Die Vereinigten Staaten werden an der Seite des israelischen Volkes stehen und ihre Verteidigung gegen diese Bedrohungen aus dem Iran unterstützen."

Seit dem israelischen Luftschlag in Damaskus am 1. April hatten hochrangige iranische Beamte und Militärkommandanten Vergeltung angekündigt. Bei dem Angriff waren sieben iranische Offiziere, darunter drei hochrangige Kommandeure, getötet worden. Iranische Stellen drohten umgehend damit, die Todesopfer zu rächen.

Deutsche Leitmedien mit Schlagseite

In Berichten deutscher Leitmedien herrscht nach wie vor eine seltsame Schieflage in der Berichterstattung über den israelischen Angriff. Allein der Umstand, dass Israel den Luftschlag nicht bestätigte, reicht, um die Zerstörung des Gebäudes in Damaskus als "angeblich israelischen" Angriff zu bezeichnen.

Dabei wird die Verantwortung der israelischen Streitkräfte und der Regierung des rechtskonservativ Benjamin Netanjahu international von kaum jemandem in Abrede gestellt. In den USA etwa berichteten sowohl das Nachrichtennetzwerk CNN, als auch die New York Times – beide Medien jeglicher Sympathien für Iran unverdächtig – von "Vergeltungsschlägen" Teherans.

Sowohl beim Spiegel als auch bei Tagesschau.de hieß es am späten Samstagabend lediglich "Iran greift Israel an".

Iranische Vergeltung für getötete Kommandeure

Die Stellungnahme des iranischen Militärs machte deutlich, dass der Luftangriff eine Reaktion auf "den Angriff auf den Konsulatsbereich der iranischen Botschaft in Damaskus und das Märtyrertum unserer Kommandeure und Militärberater in Syrien" war.

Analysten sagten, dass das Ziel jeder iranischen Reaktion darin bestehen würde, Israel von weiteren Attentaten abzuhalten. Aber alle potenziellen Optionen des Iran für Vergeltungsmaßnahmen bergen große Risiken.

Israel bereitet sich auf Angriff vor

Das israelische Militär gab am Samstag bekannt, dass alle Schulen im ganzen Land geschlossen und Versammlungen von mehr als 1.000 Menschen begrenzt werden würden. Die militärischen Einschränkungen sollten ab 23 Uhr Ortszeit am Samstag in Kraft treten und bis 23 Uhr am Montag andauern.

Präsident Biden kehrte um 17:02 Uhr Ortszeit ins Weiße Haus zurück und begab sich umgehend ins Oval Office. Beamte sagten, er würde sich bald mit seinem Nationalen Sicherheitsrat treffen.

Iranische Angriffe von höchster Stelle angeordnet

Die islamische Revolutionsgarde erklärte in ihrer Stellungnahme, dass der Angriff auf Israel vom Obersten Nationalen Sicherheitsrat des Iran angeordnet wurde und unter der Leitung des Generalstabs der Streitkräfte stand, dem höchsten militärischen Gremium, das die iranischen Streitkräfte koordiniert. Die Stellungnahme besagte, dass Details der Operation bald mit der Öffentlichkeit geteilt würden.