Islamist Kadyrow macht Jagd auf Frauen – mit Hilfe Moskaus

Seite 2: "Familienehre" in einer Melange aus Korruption und Islamismus

Hierzu muss man wissen, dass das Ausmaß der Korruption, die in Tschetschenien herrscht, alles übertrifft, was aus dem übrigen Russland bekannt ist.

Die OSZE bestätigte 2018 in einer Erklärung nach einer offiziellen Untersuchung unter anderem illegale Verhaftungen und Korruption bei der Polizei, die ihre Stellung "monetarisiert", also ihre offiziellen Befugnisse für illegale Einnahmen missbraucht.

Zudem setzt Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow zunehmend auf einen konservativen Islam, den er zum Machterhalt mit seiner Treue zu Moskau kombiniert.

Daraus ergibt sich eine Situation, in der eine Familie, in der es zu Misshandlungen kam, das geflüchtete Opfer einfach zurückholen kann – zur "Rettung der Familienehre" versteht sich.

Dabei ist es auch den deutschen Sicherheitsbehörden bekannt, dass in der hier lebenden tschetschenischen Diaspora, zu der Selima Ismailowa und ihr Vater gehörten, der Anteil aktiver Salafisten sehr hoch ist.

Der Tschetschenien- und Islamexperte Christian Osthold schrieb 2018 im Nachrichtenmagazin Focus, dass die salafistische Szene in Deutschland sogar seit geraumer Zeit von Tschetschenen dominiert werde, obwohl damals nur etwa 40.000 Tschetschenen in Deutschland lebten, darunter Ismailowas Familie.

Die Behandlung von jungen Frauen, die aus diesem salafistischen Umfeld ausbrechen wollen, ist hinreichend bekannt, Gewalt ein verbreitetes Mittel zum Zweck.

Auch bei Selima Ismailowa führte der Weg am Ende wieder zurück zu den mutmaßlichen Gewalttätern, obwohl Anwälte noch versuchten, ihre Verschleppung aus Moskau zu verhindern. Aus einem Opfer von Gewalt wurde erneut eine angebliche Kriminelle.

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