Israel erklärt UN-Generalsekretär zur "Persona non grata"

UN-Generalsekretär Antonio Guterres

Unerwünscht in Israel: UN-Generalsekretär António Guterres

(Bild: lev radin/Shutterstock.com)

Einreiseverbot wegen mangelnder Verurteilung des iranischen Angriffs. Israels Kritik reicht bereits länger zurück. Was hat Guterres genau gesagt?

Israel hat den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, in einer überraschenden Ankündigung heute zur "persona non grata" erklärt und ihm das Betreten des Landes verboten. Die Entscheidung wurde von Israels Außenminister Israel Katz auf dem Kurznachrichtendienst X bekannt gegeben.

Israel sieht Guterres als "Schandfleck"

Katz begründete die Entscheidung damit, dass Guterres den Angriff des Iran am Dienstag nicht "unmissverständlich" verurteilt habe. Darüber hinaus warf Katz Guterres vor, den Angriff der Hamas am vergangenen 7. Oktober nicht ausreichend verurteilt zu haben sowie keine Anstrengungen unternommen zu haben, die Organisation als Terrororganisation einzustufen.

"Ein Generalsekretär, der Terroristen, Vergewaltigern und Mördern von Hamas, Hisbollah, den Huthis und jetzt dem Iran – dem Mutterschiff des globalen Terrors – Rückendeckung gibt, wird als Schandfleck in die Geschichte der Vereinten Nationen eingehen", sagte Katz.

Wie der britische Guardian berichtet, sagte Guterres in einer Rede im vergangenen Oktober: "Ich habe die schrecklichen und beispiellosen Terrorakte der Hamas in Israel vom 7. Oktober unmissverständlich verurteilt. Nichts kann die vorsätzliche Tötung, Verletzung und Entführung von Zivilisten rechtfertigen – oder den Abschuss von Raketen auf zivile Ziele. Alle Geiseln müssen human behandelt und sofort und bedingungslos freigelassen werden."

UN fordert Israel zum Rückzug auf

Israel reagierte empört, da er in der selben Rede ebenfalls sagte: "Es ist wichtig, auch anzuerkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht in einem Vakuum stattgefunden haben. Das palästinensische Volk leidet seit 56 Jahren unter einer erdrückenden Besatzung."

Guterres erklärte damals, dass die Palästinenser "mit ansehen mussten, wie ihr Land nach und nach von Siedlungen verschlungen und von Gewalt geplagt wurde; wie ihre Wirtschaft erstickt wurde; wie ihre Bevölkerung vertrieben und ihre Häuser zerstört wurden. Aber die Missstände des palästinensischen Volkes können die entsetzlichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen. Und diese entsetzlichen Angriffe können die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen."

Seit Beginn des Gaza-Krieges sind laut Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden mehr als 43.000 Palästinenser in Folge israelischer Angriffe ums Leben gekommen. Unter den Toten befinden sich 207 Mitarbeiter des Palästinenserhilfswerks UNRWA der Vereinten Nationen, die Gaza in einem Bericht als "einen der weltweit gefährlichsten Orte für humanitäre Helfer" bezeichneten.

Letzten Monat unterstützten die UN-Mitglieder mit überwältigender Mehrheit einen nicht bindenden Antrag, in dem Israel aufgefordert wurde, seine fast sechs Jahrzehnte andauernde illegale Besetzung des Westjordanlands zu beenden.