Israel erklärt nach Hamas-Überraschungsangriff Kriegszustand

Handy-Videos zeigen Pickups, in denen Hamas-Kämpfer durch israelische Straßen fahren. Screenshot: X / Arsen Ostrovsky

Islamisten überschreiten Grenze. Tote und Verletzte durch Raketen aus dem Gazastreifen. Israel mobilisiert Reservisten. Erste Reaktionen aus Deutschland.

Bewaffnete Islamisten der palästinensischen Hamas haben am Samstag einen Überraschungsangriff auf Israel gestartet. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters überquerten sie die Grenze, während Raketen aus dem blockierten Gazastreifen abgefeuert wurden. Nicht nur im Grenzgebiet wurde Alarm ausgelöst.

Während im Süden und im Zentrum Israels Warnsirenen erklangen, auch in Jerusalem und Tel Aviv, rief das israelische Militär den Kriegszustand aus. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe eine Krisensitzung der Sicherheitsbeamten einberufen, hieß es.

Nach israelischen Militärangaben drangen mehrere bewaffnete Palästinenser auf israelisches Gebiet vor. In der Stadt Sderot kam es demnach zu Schusswechsel mit israelischen Streitkräften. Videos zeigen Pickups, in denen Hamas-Kämpfer durch israelische Straßen fahren.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, versicherte der Bevölkerung in Sderot seine Solidarität: "Deutschland verurteilt diesen massiven und rücksichtslosen Angriff auf Zivilisten auf dem Luft- und Landweg", schrieb er auf der Plattform X, ehemals Twitter.

"Bitte bleiben Sie nahe Schutzräumen"

Laut einem Bericht der ARD-tagesschau wurde mindestens eine Person in Israel durch den Hamas-Raketenangriff getötet. Eine etwa 60 Jahre alte Frau sei bei einem direkten Treffer nahe Gedera tödlich verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom demnach mit. Zwei Menschen hätten bei den Angriffen aus Gaza schwere Verletzungen erlitten. Mehrere Personen im Süden und in der Küstenebene seien darüber hinaus in Krankenhäuser gebracht worden.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant genehmigte daraufhin die Einberufung von Reservisten. Augenzeugen zufolge habe die Armee mit dem Beschuss von Zielen im Gazastreifen begonnen. "Hamas hat heute Morgen einen großen Fehler gemacht", erklärte Gallant.

"Der Raketenbeschuss aus Gaza dauert an, es besteht insgesamt erhöhte Gefahr", warnte der deutsche Botschafter um kurz vor zehn Uhr auf X seine Landsleute. "Bitte bleiben Sie nahe Schutzräumen, informieren Sie sich über die Lage und folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte."

Kurz darauf meldete sich auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu Wort: "Hamas eskaliert die Gewalt. Ich verurteile die terroristischen Angriffe aus Gaza gegen Israel aufs Schärfste", erklärte sie.