Israel greift Iran an: Was Sie über den Krieg wissen müssen – und wie es weitergehen wird

Panorama Aufnahme der iranischen Hauptstadt Teheran bei Nacht

Teheran bei Nacht. Bild: Mazur Travel/ Shutterstock.com

Israel hat erstmals in großem Maßstab den Iran attackiert. Explosionen erschütterten die Hauptstadt Teheran. Die Angst vor einem großen Krieg wächst. Hier die aktuelle Lage.

In einer dramatischen Entwicklung hat Israel am Samstag eine Serie von Luftangriffen gegen den Iran gestartet. Dies bestätigte das israelische Militär und betonte, dass die Angriffe eine Vergeltungsmaßnahme für die Raketenangriffe des Iran auf Israel Anfang des Monats seien.

Befürchtungen eines offenen Krieges wachsen

Der direkte Angriff lässt Befürchtungen laut werden, dass der ohnehin turbulente Konflikt im Nahen Osten in einen offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran, den beiden mächtigsten Militärmächten der Region, eskalieren könnte.

Explosionen in Teheran: Augenzeugen berichten

Einwohner von Teheran, der iranischen Hauptstadt, berichteten von mehreren Explosionen in und um die Stadt. Iranische staatliche Medien meldeten, die Explosionen hätten sich in der Nähe des Imam Khomeini Flughafens ereignet.

Augenzeugen sprachen von massiven Detonationen und Luftangriffen auch auf mutmaßliche Militärbasen im Osten der Stadt, wo sich auch der berüchtigte Militärkomplex Parchin befindet.

USA bestätigen israelischen Angriff

Die USA bestätigten den israelischen Angriff, wollten sich aber nicht weiter dazu äußern und verwiesen auf die israelische Regierung. "Wir verstehen, dass Israel gezielte Angriffe gegen militärische Ziele im Iran zur Selbstverteidigung und als Reaktion auf den ballistischen Raketenangriff des Iran gegen Israel durchführt", sagte Sean Savett, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates.

Der Angriff vom frühen Samstag war eine Reaktion auf mehrere Wellen ballistischer Raketen, die der Iran am 1. Oktober auf Israel abgefeuert hatte.

Diese zwangen Millionen von Israelis dazu, in Bombenschutzkellern Zuflucht zu suchen, richteten aber nur minimale Schäden an.

Irans Reaktion auf Israels Angriff

Der Iran behauptete, die Raketen als Reaktion auf die Tötung von Hassan Nasrallah, dem langjährigen Anführer der Hisbollah, und eines hochrangigen iranischen Kommandeurs der Revolutionsgarden durch Israel abgefeuert zu haben. Zudem wurde der Hamas-Führer Ismail Haniyya in Teheran ermordet – eine Blamage für die iranische Führung.

Schattenkrieg wird zum offenen Konflikt

Der jüngste Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran weicht von der langjährigen Praxis beider Länder ab, direkte militärische Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Jahrelang bekämpften sich Israel und der Iran in einem Schattenkrieg mit verdeckten Operationen und vom Iran unterstützten bewaffneten Gruppen wie Hamas und Hisbollah.

Doch der Konflikt zwischen den beiden Ländern ist in diesem Jahr offen ausgebrochen und droht einen Krieg zu entfachen, der große Teile der Welt mit einbeziehen könnte.

Folgen der Angriffe im Gazastreifen

Im Gazastreifen forderte eine Reihe von Angriffen Dutzende Todesopfer, wie Beamte des Gesundheitsministeriums von Gaza und der Weltgesundheitsorganisation mitteilten.

Anwohner sagten, die israelischen Streitkräfte hätten ohne Vorwarnung angegriffen. Im Norden von Gaza durchsuchten israelische Streitkräfte ein Krankenhaus, wobei zwei Kinder auf der Intensivstation starben, nachdem Generatoren den Betrieb einstellten.

Bei einem Luftangriff im Südlibanon wurden zudem drei Journalisten getötet, als ihr Ferienhaus getroffen wurde. Fahrzeuge mit Presseaufschrift standen vor dem Gebäude. Israel gab dazu zunächst keine Stellungnahme ab. Weitere acht israelische Soldaten kamen bei Kämpfen ums Leben - eine sehr hohe Zahl für einen Zeitraum von 48 Stunden.

Anschuldigungen gegen Israel: Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk warf Israel mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor – eine seiner bisher schärfsten Anschuldigungen. Sie spiegelt die wachsende internationale Empörung über die Art und Weise wider, wie Israel Krieg gegen die Hamas führt. Jordaniens Außenminister Ayman Safadi sprach von "ethnischer Säuberung" durch Israel im Norden des Gazastreifens.

Die Luftschläge gegen den Iran markieren eine dramatische Eskalation in der ohnehin explosiven Lage im Nahen Osten. Beobachter befürchten, dass sich der Konflikt zu einem ausgewachsenen Krieg zwischen den Erzfeinden Israel und Iran mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Region ausweiten könnte. Die Augen der Weltöffentlichkeit richten sich nun besorgt auf die weiteren Entwicklungen.