Israel und Gaza: Wird Frieden möglich sein?

Straßenkunst an der Sperrbauer zwischen Israel und den besetzten Gebieten. Bild: Amy Nelson, CC BY 2.0 DEED

Hilfsorganisation Oxfam: Vollständige Blockade Gazas könnte zu humanitärer Katastrophe führen. Wie kann das vermieden werden? Mit Visionen von Frieden. Ein Kommentar.

Mustafa Tamaizeh, amtierender Oxfam-Landesdirektor in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel, kommentiert den aktuellen Konflikt:

Oxfam ist entsetzt über die Angriffe auf Israel und auch äußerst besorgt über die zahlreichen zivilen Opfer in Gaza. Gewalt ebnet niemals den Weg zum Frieden. Die internationale Gemeinschaft muss alle ihr zur Verfügung stehenden diplomatischen Mittel einsetzen, um einen sofortigen Waffenstillstand zu erreichen.

Ähnlich heißt es in einem Bericht der Hilfsorganisation, die Entscheidung der israelischen Regierung zur "totalen Belagerung" Gazas, zusätzlich zur bereits bestehenden weitgehenden Abriegelung, werde den Zivilisten im Gazastreifen lebenswichtige Güter wie Nahrung, Wasser und Strom vorenthalten: "Das ist eine kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung und verletzt humanitäres Völkerrecht. Diese Entscheidung wird nicht zu Frieden und Sicherheit beitragen, sondern die Krise weiter anfachen."

Nach UN-Angaben waren unmittelbar nach dem Angriff auf Israel und den Gegenangriffen schon mindestens 180.000 Menschen im Gazastreifen auf der Flucht; 135.000 von ihnen sind in den bereits überfüllten Schulen der UN-Hilfsorganisationen untergekommen. Inzwischen hat Israel eine Million Menschen in Gaza aufgefordert, bestimmte Gebiete zu verlassen.

Den Familien mangelt es an Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen, viele sind in ihren Häusern gefangen und haben keinen sicheren Ort, an dem sie Zuflucht finden könnten, so der aktuelle Oxfam-Bericht.

In dieser Situation droht der ehemalige israelische Geheimdienstchef Yamos Adlin im israelischen Fernsehen: "Wir werden (im Gazastreifen) alles plattmachen."

Mit diesem Denken und Handeln auf beiden Seiten wird Frieden natürlich niemals möglich.

Doch es gibt immer Alternativen. Die drei monotheistischen Religionen des Nahen Ostens könnten dabei einen zentralen Beitrag spielen.

Doch seit 100 Jahren leisten die Religionen im Nahen Osten – wie auch anderswo – eher Beiträge zum Krieg als zum Frieden. Jede hat Angst vor der Übermacht der anderen.

Doch die Geschichte lehrt, dass Angst und Misstrauen nicht durch Krieg und Gewalt zu überwinden sind. "Ethik ist wichtiger als Religion", meint der Dalai Lama.

Die zentrale Tugend der drei abrahamischen Religionen ist in gleicher Weise die Barmherzigkeit. Hier steckt ein riesiges, noch unerschlossenes Friedenspotential. Die gemeinsame Basis von Judentum, Christentum und Islam heißt: verstehen statt verurteilen, versöhnen statt vernichten, lieben statt hassen.

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