Italien macht wieder zu
Ab heute gilt in Italien wieder ein Lockdown. Bis Anfang Mai werden 130.000 Covid-19-Tote prognostiziert
Noch Ende vergangener Woche hieß es, dass in Italien über die Osterfeiertage ein verschärfter Lockdown gelten solle. Doch aufgrund der stark steigenden Zahl an Corona-Fällen hat die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi entschieden, die Maßnahmen vorzuziehen. Bereits ab dem heutigen Montag gilt für große Teile Italiens wieder ein Lockdown.
Innerhalb von nur einer Woche habe es mehr als 150.000 neue Infektionen gegeben. "Diese Zahlen zwingen uns zur höchsten Vorsicht", so Draghi, "um die Zahl der Toten zu begrenzen und eine Überlastung der Gesundheitseinrichtungen zu verhindern."
Mit dem ab heute angeordneten Lockdown sollen Regionen mit einem Inzidenzwert von 250 Fällen automatisch als "rote Zone" eingestuft werden. Dies treffe auf Rom, Mailand, Neapel und Turin und einen Großteil der Regionen zu.
Schulen, Bars, Restaurants und Kultureinrichtungen müssen wieder schließen. Der Verkauf aller nicht lebensnotwendigen Produkte wird gestoppt. Private Besuche werden stark eingeschränkt. Die eigene Wohnung darf nur noch zum Zwecke der Arbeit oder aus gesundheitlichen Gründen verlassen werden.
Über Ostern soll das ganze Land als "rote Zone" eingestuft und vom 3. bis zum 5. April einem Lockdown unterzogen werden.
Dem italienischen Gesundheitsministerium zufolge sei die ursprünglich in Großbritannien identifizierte Corona-Variante B.1.1.7 nun in Italien vorherrschend. Die Reproduktionsrate R, welche angibt, wie viele Menschen von einer infektiösen Person durchschnittlich angesteckt werden, liege derzeit bei 1,6.
Anfang der vergangenen Woche überschritt das Land die Zahl von 100.000 offiziellen Covid-19-Todesfällen. Die neuen Maßnahmen sollen den prognostizierten weiteren starken Anstieg der Sterbefälle abmindern.
Prognosen U.S.-amerikanischer Forscher zufolge könnte sich die Zahl der Covid-Toten in Italien in den nächsten Wochen um fast ein Drittel erhöhen. Die Forschergruppe des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington hatte vergangene Woche einen Anstieg der Todesfälle bis Anfang Mai auf 130.000 prognostiziert.