Januar 2021 bisher tödlichster Monat der Pandemie
Bereits zum Jahresende gab es die meisten TodesfÀlle seit mehr als einem halben Jahrhundert
Im Januar sind in Deutschland mehr Menschen an Covid-19 gestorben als in jedem anderen Monat seit Beginn der Pandemie. Anfang Januar hatte das Land ungefĂ€hr 34.000 TodesfĂ€lle im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu verzeichnen. Zum Ende des Monats liegt deren Zahl bei rund 57.000 [1]. Die traurigen Zahlen des Vormonats wurden somit sogar noch ĂŒbertroffen. Der Januar 2021 ist der bisher tödlichste Monat der Pandemie.
FĂŒr Dezember 2020 hat das Statistische Bundesamt (Destatis) soeben die vorlĂ€ufigen, Ă€uĂerst unerfreulichen Zahlen vorgelegt. Mit insgesamt mindestens 106.607 TodesfĂ€llen lag die allgemeine Sterblichkeit in Deutschland um 29 Prozent höher als durchschnittlich im Dezember in den vier Vorjahren [2]. Dies entspricht 24.038 zusĂ€tzlichen Toten - darunter waren nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts 20.043 laborbestĂ€tigt mit dem Coronavirus infiziert.
Mehr als 100.000 SterbefĂ€lle habe es in einem Dezember zuletzt im Jahr 1969 gegeben, als die Hong-Kong-Grippe zu einem Anstieg der Sterbefallzahlen gefĂŒhrt habe. Damals lag die Zahl der TodesfĂ€lle im Dezember noch um rund 2.500 höher. Allerdings ist anzunehmen, dass damals wesentlich weniger stringente VorsichtsmaĂnahmen umgesetzt wurden.
Die aktuell anhaltende Ăbersterblichkeit setzte etwa Mitte Oktober mit einem Schub der Zahl aller SterbefĂ€lle ein. Parallel dazu stieg seit Mitte Oktober die Zahl der Corona-FĂ€lle und etwas zeitversetzt die Zahl der Corona-Toten stark an. FĂŒr die erste Novemberwoche wurden 1.206 Covid-19-TodesfĂ€lle gemeldet. FĂŒr die erste Dezemberwoche waren es 3.234. FĂŒr die letzte Dezemberwoche waren es bereits 5.298. Die Gesamtzahl der bestĂ€tigten Corona-Toten hat sich von Oktober bis Ende Januar mehr als verfĂŒnffacht [3]. Die Dunkelziffer ist unbekannt.
FĂŒr November insgesamt musste Destatis die Ăbersterblichkeit von bislang elf auf zwölf Prozent korrigieren. Die zusĂ€tzlichen Sterbefallzahlen im Jahr 2020 seien zu einem groĂen Teil auf eine Zunahme der SterbefĂ€lle von ĂŒber 80-JĂ€hrigen zurĂŒckzufĂŒhren, so das Statistische Bundesamt. Die Gesamtzahl der SterbefĂ€lle liege im Jahr 2020 um mindestens fĂŒnf Prozent ĂŒber dem Vorjahr. Aufgrund von kalendarischen und demografischen Effekten wĂ€re ein Anstieg um ein bis zwei Prozent "ohne Sonderentwicklungen" zu erwarten gewesen. Mit anderen Worten, mindestens drei Prozent der zusĂ€tzlichen SterbefĂ€lle im Jahr 2020 sind ungewöhnlich.
Die Ăbersterblichkeit stieg parallel zur wachsenden Zahl der Covid-19-SterbefĂ€lle gegen Jahresende deutlich an. "Die Zahl der TodesfĂ€lle von Personen, die zuvor laborbestĂ€tigt an Covid-19 erkrankt waren, steigt seit Anfang Oktober von Woche zu Woche an", so das Statistische Bundesamt. In der letzten Novemberwoche lag die Zahl der SterbefĂ€lle um 14 Prozent ĂŒber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In der letzten Dezemberwoche lagen die Sterbefallzahlen um 31 Prozent ĂŒber dem Durchschnitt [4]. Dies entspricht 5.832 Toten.
In Sachsen sei die Entwicklung der Sterbefallzahlen weiterhin "besonders auffÀllig". WÀhrend die SterbefÀlle im Bundesgebiet im Dezember um etwa ein Drittel höher lagen als in den Vorjahren, hÀtten sich in Sachsen im Dezember die Sterbefallzahlen bezogen auf die Vorjahre mit einem Plus von 103 Prozent mehr als verdoppelt.
Deutschland nÀhert sich damit weiterhin der Situation seiner ehemals bemitleideten Nachbarn wie Frankreich, Italien oder Spanien an. Anfang Mai verzeichnete Italien rund 28.000, Deutschland ungefÀhr 6.700 Covid-19-TodesfÀlle. Ende Januar 2021 liegt die Sterbefallzahl in Italien bei 87.000, in Deutschland bei 56.000. Deutschland holt weiter auf. Der allgemeinen Dynamik der Pandemie hat sich das Land mit Sicherheit nicht entzogen.
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[1] https://www.worldometers.info/coronavirus/country/germany/
[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_044_12621.html
[3] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/COVID-19_Todesfaelle.html
[4] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_032_12621.html
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