Je schrotter, desto flotter
Burnout 3: Takedown Feuerwehrautos sind zum Crashen da
Massenverfolgungsjagden ohne Rücksicht: Gegen Burnout 3: Takedown ist das Gladiatorenrennen von "Ben Hur" nicht mehr als die "Reise nach Jerusalem" im Kindergarten . Und als Kontrast zu immer strengeren Rennsimulationen wirkt Criterions Kampfrennspiel geradezu befreiend.
Der Crash in Rennspielen ist nie sehr lustig. Seine Botschaft: Noch so ein Ding und Du bist raus. Halbdefekt blinkt die Karre auf der Straße, fährt sanft an und hechelt nach. Total realistisch und politisch korrekt. Doch mal ehrlich: Nach dem zigten Crash steigt die Wut. Jetzt mit 300 Sachen eine Schneise in den Asphalt brennen – genau das wärŽs. Ist doch schließlich ein Spiel.
Der englische Entwickler Criterion hat sich spielerische Extremvorstellungen zu Herzen genommen und am Rande der Actionfilm-Wirklichkeit sein Rennspielinferno angesiedelt: "Burnout 3: Takedown" hat Schaum vorm Mund, tankt Adrenalin, ist der Pogo tanzende Punk unter den Racern.
Splitternde Beulen, Funken sprühende Kratzer und verwischter Highspeed-Tunnelblick sind grafisch effektvolles Make-up, Durchkommen die Devise. Burnouts entfesselte Verfolgungsjagden haben wenig mit hyperrealistischen Top-Rennsimulationen wie Gran Turismo oder GTR am Spoiler – Rempeln ist Programm.
Kernmodus ist die Welt-Tour. Hier betritt der Spieler den Schauplatz der Kontinente Amerika, Europa oder Asien, sammelt Punkte und gewinnt neue Flitzer. Gegen wutschnaubende Gegner fährt er auf Autobahnstrecken, Küstenstraßen oder Innenstadtrouten und jagt nach der Goldmedaille. Vorausschauende Streckenkenntnis, geschickte Beschleunigung und abkürzende Kurvendrifts sind genretypisch. Bei "Burnout 3" werden die Funktionen zu Kampfmitteln. Drängeln, Auffahren oder Ausbremsen verschaffen Vorsprung. Riskante Manöver, lange Drifts und Fahren im Gegenverkehr lassen die Boost-Anzeige steigen – per Knopfdruck bekommt der Rennwagen Schub. Schlau eingesetzt unterstützt dieser Boost die Schlagkraft der Karosse.
Doch auch die Gegner sind bissig. Mit Höchstgeschwindigkeit schliddern sie durch Kurven, springen über Hügel und schlängeln sich durch Hindernisse. Eine Berührung mit Bus, Bahn, Truck oder Tanklaster und der Wagen segelt durchs Bild. Sogar hier gilt: Kontrahenten rauskicken gibt Punkte: Mit etwas Glück lässt sich der Wagen im Zeitlupenflug auf die Bahn des Gegners lenken. Sieger beim "Rennen" ist der Spieler, der die vorgegebene Strecke in kürzester Zeit zurückgelegt hat. Im "Road Rage"-Modus verschärft sich die Situation. Hier kämpft der Spieler um "Takedowns" (engl.: takedown = herunterbringen). Wer die meisten Gegner aus der Spur stößt, gewinnt. Doch Vorsicht! Feinde, Mauern und Pfeiler kennen kein Pardon – im Gegensatz zum Rennmodus ist bei Road Rage nach dem fünften Patzer Sense.
Nur einen Anlauf haben Spieler im "Crash Party"-Modus, dann gehtŽs auf den Schrottplatz. Alles konzentriert sich auf die Massenkarambolage. Das Ausmaß der Gesamtzerstörung, die der Spieler mit seinem Turbovehikel, Geländewagen oder Feuerwehrauto anstellt, zählt. Er heizt auf eine Schanze zu und manövriert sein Geschoss ins Geschehen – eine explosive Mischung aus Flipperspiel und Dosenwerfen mit Pixelautos.
Abwechslungsreich mischen sich die drei Grund-Modi im Welttour-Modus, einzeln lassen sie sich ebenso anwählen. Allein oder zu zweit im Splitscreen, dem geteilten Bildschirm. Gegen- oder miteinander.
Das Nonplusultra von "Burnout 3: Takedown" ist der Onlinemodus. Hier treffen sich Spieler aus aller Welt über Xbox Live oder SonyŽs PlayStation Network zur Hasenjagd und hauchen dem Spiel Leben ein. Per Headset rufen sie sich Taktiken zu, motivieren sich auf unterschiedliche Art gegenseitig, bequatschen das Zeitgeschehen, reißen Witze oder schweigen einfach und hören zu.
Jeder Spieler entscheidet selbst, ob er sich einem Match aus bis zu sechs Teilnehmern anschließen will oder doch lieber sein eigenes "Zimmer" eröffnet. Er als "Host" bestimmt Spiellänge, -art oder -ort, selektiert gegebenenfalls oder riegelt sein Zimmer ab. So haben nur Freunde mit entsprechendem Passwort Zutritt. Da aber nahezu alle Spieler schlicht ihren Spaß haben wollen, sind spannende und – bei aller Härte – faire Rennen um Punkte in der 30000-stelligen Weltrangliste garantiert.
Burnout 3: Takedown, Electronic Arts, für PlayStation 2, Xbox