KI-ETFs: Der neue Goldrausch an der Börse?
KI-ETFs boomen: Dutzende neue Fonds wollen Anlegern Zugang zum Megatrend Künstliche Intelligenz bieten. Auch Schwergewichte wie BlackRock sind dabei.
Die Welt ist im KI-Fieber: Längst sind es nicht mehr nur Chatbots wie ChatGPT oder Midjourney, die mit menschenähnlichen Dialogen und täuschend echten Bildern begeistern. Künstliche Intelligenz setzt ihren Siegeszug im Berufsleben und bei privaten Anwendungen fort.
Dahinter stehen Tech-Giganten wie Microsoft, Amazon oder Google, die sich mit Milliardeninvestitionen in die Zukunftstechnologie überbieten. Und an der Börse schießen die Kurse von KI-Vorzeigeunternehmen wie Nvidia in schwindelerregende Höhen.
Fondsbranche wittert das große Geschäft mit KI-ETFs
Kein Wunder, dass die Finanzbranche reagiert und versucht, Tech-Unternehmen als attraktive Anlageobjekte zu vermarkten. Zuletzt haben deshalb mehrere Fondsanbieter spezielle ETFs (Exchange Traded Funds) auf den Markt gebracht, mit denen Anleger vom KI-Boom profitieren sollen.
Mehr als ein Drittel der zwei Dutzend ETFs, die "Künstliche Intelligenz" oder "KI" im Namen tragen, wurde allein im Jahr 2024 aufgelegt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Daten des Investment-Research-Unternehmens Morningstar.
Vermögen von KI-ETFs nähert sich Kernenergie- und Cannabis-ETFs
KI-ETFs entwickeln sich zu neuen Schwergewichten an den Börsen. Bislang haben sie ein verwaltetes Vermögen von rund 4,5 Milliarden US-Dollar erreicht. Damit nähern sie sich den 5,5 Milliarden US-Dollar, die in Nuklear-ETFs stecken. Die Cannabis-ETFs mit 1,37 Milliarden US-Dollar haben sie bereits deutlich hinter sich gelassen.
"Ich bin nicht überrascht, dass sie sich vermehren", sagt Daniel Sotiroff, Senior Analyst bei Morningstar, gegenüber Reuters. "Es ist ein schnell wachsender, schnelllebiger Sektor, und es ist leicht zu hoffen, dass man in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann."
Zwischenüberschrift: Finanzriese BlackRock legt zwei neue KI-ETFs auf
Auch Schwergewichte wie der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock wollen ein Stück vom KI-Kuchen. Das Unternehmen hat gerade zwei neue KI-ETFs aufgelegt: den iShares A.I. Innovation and Tech Active ETF und den iShares Technology Opportunities Active ETF. Beide Fonds sind nicht an einen Index gebunden, sondern werden aktiv verwaltet.
"Als Anlagethema betrachtet BlackRock KI als eine Megakraft mit weitreichenden Auswirkungen auf Investitionen, sowohl jetzt als auch langfristig", heißt es aus dem Unternehmen.
KI-Markt wird sich dramatisch verändern
Die neuen ETFs von BlackRock und anderen Anbietern sollen Anlegern Zugang zu einer breiten Palette von KI- und Technologieaktien bieten. Denn der KI-Markt dürfte sich in den kommenden Jahren rasant entwickeln, glaubt Tony Kim, Fondsmanager bei BlackRock. "Was man heute darunter versteht, wird morgen, nächstes Jahr oder in ein paar Jahren nicht mehr dasselbe sein."
Analysten erwarten ein regelrechtes "KI-Wettrüsten" zwischen den großen Technologiekonzernen. Allein die vier größten – Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta – dürften ihre Investitionen in diesem Jahr um 40 Prozent auf 206 Milliarden Dollar steigern, schätzt die Bank of America. Gleichzeitig pumpen Risikokapitalgeber Milliarden in KI-Start-ups.
Ein Garant für Überrenditen sind KI-ETFs allerdings nicht. Der Platzhirsch unter den KI-Fonds, der Global X Artificial Intelligence & Technology ETF, ist in diesem Jahr bislang um 20 Prozent gestiegen – und damit weniger stark als der breite Aktienindex S&P 500. Anleger sollten sich also gut überlegen, ob sie auf den Hype aufspringen wollen. Denn wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten – und mit Wertpapieranlagen sind immer Risiken verbunden.