KI: Kollege oder Jobkiller für Akademiker
Aktuelle Meldungen schrecken Hochqualifizierte auf – wie können sie einschätzen, was KI-Marketingversprechen oder Gefahr ist?
Sam Altman, OpenAI-Firmenboss, verspricht wieder Großes zur Künstlichen Intelligenz (KI). In seiner Vision sei KI ein "superkompetenter Kollege, der absolut alles über mein ganzes Leben weiß", so Altman, "der sich aber nicht wie ein Anhängsel anfühlt."
GPT-5: Mehr als ein Chatbot
Die Technik solle mehr als nur ein Chatbot sein, sondern werde Menschen helfen, Dinge in der realen Welt zu erledigen. Wann dieses Tool verfügbar sei, erklärt der CEO nicht. Vielmehr scheint er Werbung für das kommende Sprachmodell von OpenAI, GPT-5, machen zu wollen.
Die Digitalisierung in den Betrieben schreitet weiter voran. Dabei gewinnt in der Produktion durchaus "Augmented Reality" an Bedeutung. Dies kann mit "erweiterte Realität" übersetzt werden, darunter wird das Zusammenspiel von digitalem und analogem Leben verstanden. Etwa über die Kamera des Smartphones oder in den Betrieben über eine Augmented-Reality-Brille. Diese kann Vorgaben bei Reparaturaufgaben machen und erleichtert dabei Vorgesetzten die Kontrolle der Beschäftigten.
Augmented Reality: Die Verschmelzung von Arbeit und Technologie
"Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mit integrierter Sensorik sind bereits Alltag in einigen Betrieben. Dort, wo Arbeit durch solche Technologien, wie zum Beispiel Tablets oder Datenbrillen, unterstützt werden kann, ergeben sich auch Potentiale für Augmented Reality", meldet die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
KI wird auch im Dienstleistungssektor eingesetzt. Im Finanzsektor bei "interaktiven Chatbots für den Kundenservice, bei der Dokumentenanalyse oder bei der Erkennung von Anomalien im Zahlungsverkehr", wie Richard Harmon, Managing Director beim US-Softwareunternehmen Cloudera, berichtet.
Prädiktive KI: Die Zukunft der Finanzberatung
Auch Serviceteams können in Zukunft IT-Tools nutzen, die "komplexere Kundenanfragen" bearbeiten und "die Finanzberichterstattung im Bankwesen optimieren", so der Experte. Eine "prädiktive KI" ist bedeutsam, die anhand historischer Daten die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse vorhersagen soll, etwa bei Vorhersagen über Kundenreaktionen.
Gegen Finanzkriminalität sieht Harmon gute Möglichkeiten durch diese KI. Bei Analyse von Datensätzen könne diese die "Wiederholung dieser spezifischen Fälle mit hoher Genauigkeit vorhersagen. Die Vorhersagegenauigkeit sinkt allerdings, wenn es darum geht, Variationen krimineller Vorgänge zu erfassen, die in den verfügbaren Daten nicht vorhanden sind".
KI als neuer IT-Kollege: Automatisierung in der Programmierung
Der Managing Director sieht weitere Technik-Einsatzmöglichkeiten. Einen Teil der Arbeit von IT-Experten kann KI übernehmen, "indem sie Software in verschiedene Programmiersprachen übersetzt oder IT-Mitarbeitende mit Programmierassistenten unterstützt, die den Großteil der grundlegenden Arbeit übernehmen". Dies kann eine erhebliche Zahl an Arbeitsstunden einsparen.
"Risikojob Akademiker?", fragt Neue Zürcher Zeitung (NZZ) aufgrund dieser Erkenntnisse besorgt.
Die Finanzindustrie könnte sich durch KI stärker verändern als alle anderen Branchen. Davon geht zumindest eine noch unveröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens Accenture aus. "Die meisten Firmen befinden sich noch in der Experimentierphase. Sie loten aus, wo die größten Potenziale sind", erklärt Accenture-Chef Marco Huwiler. Der Umbau dauere noch einige Zeit: "Es ist eine Reise, die sich über die nächsten fünf bis zehn Jahre hinstreckt", so der Unternehmensberater.
Berufsbilder im Umbruch: Wie KI die Arbeitswelt neu gestaltet
Der Einsatz von KI verändere auch Berufsbilder. "Einige Berufe und Aufgaben werden mit der Zeit verschwinden, während viele andere um neue Aspekte erweitert werden", sagt Ursula Häfliger vom Kaufmännischen Verband Schweiz.
Manche Jobs fallen dagegen heute schon weg. Die Sprach-Lern-App Duolingo verlängerte Freelancer-Verträge nicht, weil KI Texte erstellen kann. Bild entlässt 200 Mitarbeiter mit der Begründung, KI mache nun das Layout.
"Das größte Automatisierungspotenzial erfahren Arbeitsbereiche, die einen Bachelor- oder Masterabschluss oder eine Promotion erfordern", erklärt die Unternehmensberatung McKinsey.