KI-Startup DeepSeek unter Beschuss: Italien sperrt, USA hackt
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Seit gestern in Italien gesperrt: Das chinesische KI-Modell DeepSeek
(Bild: Chitaika/Shutterstock.com)
Italienische Datenschutzbehörde blockiert chinesisches KI-Modell. Cyberangriff vermutlich in den USA gestartet. Dienst mittlerweile wieder erreichbar.
Die italienische Datenschutzbehörde hat am Donnerstag den Zugang zum chinesischen KI-Modell DeepSeek blockiert. Begründet wurde der Schritt mit "mangelnder Informationen zur Verwendung personenbezogener Daten". Die Entscheidung trat mit sofortiger Wirkung in Kraft.
DeepSeek aus Appstores verschwunden
DeepSeek war bereits am Mittwoch, einen Tag nachdem die Behörde Informationen zur Nutzung personenbezogener Daten angefordert hatte, in den App-Stores von Apple und Google in Italien nicht mehr zugänglich.
Insbesondere wollte die Behörde wissen, welche personenbezogenen Daten gesammelt werden, aus welchen Quellen sie stammen, zu welchen Zwecken sie verwendet werden, auf welcher Rechtsgrundlage dies geschieht und ob die Daten in China gespeichert werden.
Die Entscheidung der Behörde zielt darauf ab, die Daten italienischer Nutzer zu schützen. Sie erfolgte, nachdem die chinesischen Unternehmen, die den Chatbot-Dienst für DeepSeek bereitstellen, Informationen übermittelt hatten, die als "völlig unzureichend" erachtet wurden, wie die Behörde auf ihrer Website mitteilte.
Zudem kündigten Italiens oberste Datenschützer eine Untersuchung an.
Italiens Datenschützer besonders aktiv
Das chinesische Startup hatte in der vergangenen Woche einen kostenlosen KI-Assistenten gestartet, der in Benchmarks mit OpenAIs aktuellem o1-Modell mithalten kann und dabei deutlich effizienter und günstiger ist (Telepolis berichtete).
Der Assistent hatte Anfang dieser Woche den US-Rivalen ChatGPT bei den Downloads aus dem Apple App Store überholt, was bei Tech-Aktionären Panik auslöste. In den USA werden mittlerweile die Auswirkungen der Software mit Blick auf die nationale Sicherheit geprüft.
Italiens Datenschutzbehörde ist eine der aktivsten Aufsichtsbehörden in Europa, was den Einsatz von KI betrifft. Im Jahr 2023 hatte sie kurzzeitig die Nutzung des von Microsoft unterstützten ChatGPT in Italien wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die EU-Datenschutzvorschriften untersagt.
Entgegen den Feststellungen der Behörde erklärt DeepSeek, dass das Unternehmen nicht in Italien tätig sei und daher die europäischen Rechtsvorschriften nicht anwendbar seien, berichtet die Datenschutzbehörde.
Hackerangriff stammt vermutlich aus den USA
DeepSeek selbst hatte indes diese Woche mit einem großangelegten Cyberrangriff zu kämpfen, weshalb der Dienst teilweise nicht erreichbar war. Inzwischen wurde eine Schutzschicht gegen Bots aufgezogen, mit der sich die Zuverlässigkeit wieder verbessert hat. Der offizielle Serverstatus warnt jedoch noch immer vor Einschränkungen.
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Wie die in Hongkong ansässige South China Morning Post unter Berufung auf staatliche Medien berichtet, war der Ursprung der Angriffe in den USA angesiedelt. Bei der Attacke handelte es sich um einen sogenannten Brute-Force-Angriff, bei dem automatisierte Software eingesetzt wurde, um die Website zu überlasten.
"Alle IP-Adressen der Angreifer wurden aufgezeichnet – alle stammen aus den USA", sagte Wang Hui, ein QAX-Cybersicherheitsexperte, gegenüber dem chinesischen Fernsehsender CCTV.