Kälteeinbruch in Großbritannien: Millionen Haushalte können nicht ausreichend heizen

Bild: Tom auf Pixabay

Britische Regierung empfiehlt: Schutz vor arktischer Kälte bietet Heizen. Wärmestuben sind für viele einzig warmer Ort. Warum sich Millionen Haushalte keine warme Stube leisten können.

Eine arktische Wetterfront rollt auf Europa zu und lässt die Temperaturen deutlich abrutschen. Für viele Menschen in Großbritannien bedeutet das nichts Gutes. Die Joseph-Rowntree-Stiftung warnt: Mehr als drei Millionen einkommensschwache Haushalte können es sich nicht leisten, ihre Wohnungen adäquat zu heizen.

Die britische Gesundheitsbehörde hat eine Kältewarnung herausgegeben. Sie warnte aufgrund der Kälte vor "ernsten Folgen für die Gesundheit". Ältere und Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen könnten demnach besonders gefährdet sein.

Man solle versuchen, Wohn- und Schlafzimmer auf mindestens 18 Grad Celsius zu heizen und nachts die Fenster im Schlafzimmer geschlossen zu halten. Zudem solle man sich wärmer anziehen und reichlich warmes Essen und Getränke zu sich nehmen, um sich warmzuhalten.

"Wir erleben nach wie vor eine historisch hohe Inflation, und die Preise für lebenswichtige Güter steigen weiter an", erklärte Rachell Earwaker, eine leitende Ökonomin der Stiftung, gegenüber The Guardian. Die Kosten für Energie würden zwar vom Staat gedeckelt, seien aber immer noch fast doppelt so hoch wie im letzten Winter. Zudem würden "Wohnungsknappheit, steigende Mieten und Hypothekenzahlungen" die Haushalte im ganzen Land belasten.

Stellt Armut viele Menschen im Normalfall schon vor erhebliche Herausforderungen, so wird sie bei dieser Kältewelle gefährlich. Denn für Hunderttausende Haushalte könnte es schwierig werden, dem Aufruf der Gesundheitsbehörde nachzukommen – sie können es sich schlicht nicht leisten, zu heizen, sich warm zu kleiden oder ausreichend warmes Essen zu konsumieren.

Die Untersuchung der Joseph-Rowntree-Stiftung ergab: Mehr als sieben Millionen Haushalte mussten seit Juni auf mindestens eines der lebensnotwendigen Güter auskommen. Für 2,5 Millionen Haushalte wird es jetzt kaum möglich sein, warm zu essen und die Heizung aufzudrehen. Über 750.000 können sich keine warme Kleidung leisten, wenn sie im Winter heizen wollen.

Und schon vor Beginn des Kälteeinbruchs machten sich die Folgen der steigenden Energiepreise bei vielen bemerkbar: Knapp 4,3 Millionen einkommensschwache Haushalte hatten bereits ihre Ausgaben fürs Heizen eingeschränkt.

Die britische Regierung verwies laut The Guardian darauf, Hilfen zu leisten. "Unsere Priorität wird immer sein, den Schwächsten zu helfen", erklärte demnach eine Regierungssprecherin. Sie verwies dabei auf Direktzahlungen, eine Garantie gegen steigende Energiepreise und ein weiteres Paket zur Deckung der Lebenshaltungskosten.

Earwaker erklärte dagegen: "Die Regierung muss erkennen, dass die Familien mit der derzeitigen Unterstützung nicht durch den Winter kommen werden". Die soziale Grundsicherung liege "erbärmlich unter" dem Niveau, das es den Menschen erlaube, sich das Nötigste zu leisten.

Hunderttausende Haushalte hätten nicht die Wahl, ob sie die Heizung anstellen oder nicht. Sie könnten sich nicht leisten, was empfohlen wird, um sich vor den Auswirkungen des Temperatursturzes zu schützen.

Die Warm-Welcome-Kampagne versucht inzwischen bereits, viele Wärmestuben für die Menschen einzurichten, die es sich nicht leisten können, ihre eigenen vier Wände zu beheizen. Im Guardian berichtet die Initiative, dass es inzwischen einen enormen Anstieg der Nachfrage nach warmen Orten gibt. Allein in diesem Monat sollen mehr als 3.000 Einrichtungen – darunter Theater, Kathedralen, Feuerwachen und Sportvereine – ihre Räume zur Verfügung stellen.

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