Kalifornien steht vor Legalisierung von Marihuana

Bei zeitgleich mit den Präsidentschaftswahlen abgehaltenen Volksabstimmungen könnten sich auch die Bürger von Nevada, Maine, Massachusetts und Arizona für eine Freigabe entscheiden

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Am 8. November 2016 wählen die US-Bürger nicht nur einen neuen Präsidenten und einen Teil des Kongresses - sie stimmen auch über zahlreiche Volksbegehren in den einzelnen Bundesstaaten ab. In mehreren davon geht es um eine ähnlich regulierte Freigabe von Marihuana, wie sie die Bürger von Washington und Colorado 2012 und die von Oregon und Alaska 2014 beschlossen. Die Erfahrungen, die diese Bundesstaaten damit machten, sind eher positiv als negativ - was Legalisierungsbefürwortern in anderen Bundesstaaten zugute kommt.

Am wahrscheinlichsten ist eine Freigabe von Marihuana in Kalifornien. Im August und September ermitteln die Meinungsforscher dort Zustimmungswerte zwischen 52 und 71 Prozent. Nur zwischen 24 und 40 Prozent der Wähler geben an, gegen eine Legalisierung stimmen wollen - weitere drei bis knapp neun Prozent sind noch unentschlossen. Bei Wählern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren liegt die Unterstützung sogar bei bis zu 79,7 Prozent.

Männer befürworten Legalisierung deutlich stärker als Frauen

Ältere Wähler wurden teilweise von der Los Angeles Times und vom San Francisco Chronicle von den Vorteilen einer Legalisierung überzeugt: Die beiden wichtigen Tageszeitungen in den Ballungsräumen an der Küste haben ihren Lesern explizit dazu geraten, für Proposition 64 zu stimmen.

Probolsky Research zufolge ist die Unterstützung für Proposition 64 unter Männern signifikant höher als unter Frauen - außerdem sind eher Demokraten als Republikaner dafür: Bei Wählern der Demokraten wollen 81,2 Prozent der Männer und 63,5 Prozent der Frauen für eine Freigabe stimmen; bei Wählern der Republikaner 51,4 Prozent der Männer und 38,3 Prozent der Frauen.

Am meisten Unterstützung genießt die Initiative einer Erhebung des Instituts California Counts nach mit 81 Prozent in der Volksgruppe der Latinos, aus deren Sprache das ins Englische eingegangene Lehnwort "Marijuana" stammt. Danach kommen mit 68 Prozent Zustimmung die Schwarzen und am Schluss mit 62 Prozent die Weißen.

Auch bei den Einkommensgruppen gibt es unterschiedliche Zustimmungsraten: SurveyUSA zufolge ist die Unterstützung für Proposition 64 unter Personen mit weniger als 40.000 Dollar Jahreseinkommen mit 60 Prozent am höchsten, bei Personen mit einem Einkommen zwischen 40.000 und 80.000 Dollar mit 56 Prozent liegt sie in der Mitte, und bei Personen mit einem Einkommen von über 80.000 Dollar mit 44 Prozent ist sie am niedrigsten.

Umfragemehrheiten in Nevada, Maine und Massachusetts - Unklarheit in Arizona

Auch im Glücksspielstaat Nevada und im neuenglischen Maine deuten Umfragen darauf hin, dass sich die Bürger am 8. November für eine Legalisierung von Cannabis entscheiden: In Nevada sahen Umfragen im August und September für die Befürworter der dortigen Question 2 relative Mehrheiten von 47 bis 53 zu 46 bis 33 Prozent Gegnern und sieben bis zehn Prozent Unentschlossenen. Auch hier sind Junge, Latinos und Demokraten die Gruppen mit den größeren Befürworteranteilen.

In Maine, wo die Marihuanafrage nicht Question 2, sondern Question 1 ist, gab es im September nur eine einzige Umfrage - in der lagen die Befürworter einer Legalisierung mit 53 zu 38 Prozent noch klarer vorne als in der vorletzten Umfrage aus dem Mai, in der sie mit 53,8 zu 42,4 Prozent führten.

Im benachbarten Massachusetts, wo die Marihuanafrage als vierte auf den Stimmzetteln steht, ist die Mehrheit etwas weniger deutlich: Hier lagen die Unterstützer im September mit 50 und 53 Prozent vor 45 und 40 Prozent starken Gegnern.

Aus Arizona gibt es unterschiedliche Umfrageergebnisse: Eine von der Zeitung Arizona Republic in Auftrag gegebene Umfrage der Arizona State University sieht die Befürworter der dortigen Proposition 205 mit 50 zu 39,9 Prozent in Führung und eine etwa gleichzeitig von Owens Harkey Advertising durchgeführte stellt in Aussicht, dass die Initiative mit 51 zu 40 Prozent mehrheitlich abgelehnt wird.

Während die Bürger in den fünf oben aufgeführten Staaten am 8. November über eine generelle Freigabe von Marihuana abstimmen, werden sie in Florida, Arkansas, North Dakota und Montana nur zu einer Zulassung von Cannabis als Medikament gefragt, wie es sie in 25 der 50 US-Bundesstaaten bereits gibt. In Florida stand diese Frage schon vor zwei Jahren auf den Stimmzetteln, scheiterte damals allerdings trotz einer Mehrheit von 58 Prozent, weil 60 Prozent nötig gewesen wären.

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