Kaliningrad, Königsberg und Kant

Seite 3: Freunde Kants und Königsbergs

Während sich die Kritik von Reinhard Hesse an die deutsche Kant-Gesellschaft, eine akademische Fachgesellschaft, richtet, gibt es noch den Verein "Freunde Kants und Königsbergs e. V.". Diese internationale Organisation hat den Kontakt nach Kaliningrad nicht abgebrochen. Die Mitgliedschaft in diesem Verein steht allen an den Werken Kants Interessierten offen.14

Auf der Website dieses Vereins findet man viele Informationen über das Kant'sche Denken und dessen weltweite Rezeption und auch über geplante Aktivitäten zum 300. Geburtstag des Gelehrten am 22. April 2024.

Geplant ist die Durchführung eines großen Internationalen Kant-Kongresses, der vom 21. bis 26. April 2024 in Kaliningrad stattfinden soll und an dem viele Vertreter von Wissenschafts- und Bildungsorganisationen, Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern sowie Einwohner und Gäste der Region teilnehmen sollen.

Die geplanten Veranstaltungen haben das Ziel, möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt einbeziehen, die sich für das Erbe Kants, die Geschichte der Wissenschaft und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse interessieren.

Schlussbetrachtung

Wenn ich meine Eindrücke von der Reise nach Kaliningrad in einigen wenigen Sätzen zusammenfassen soll, dann kann ich als Erstes sagen: Kaliningrad ist gerade in dieser Zeit, in der unser aller Leben wieder durch einen großen Krieg bedroht ist, mehr als eine Reise wert.

Ich habe Kaliningrad als eine attraktive russische Großstadt kennengelernt, die sich beim Vergleich mit Städten dieser Größenordnung in Deutschland nicht verstecken muss.

So gibt es dort heute viele eindrucksvolle neu errichtete Bauwerke zu besichtigen, wie z. B. die orthodoxe Erlöserkathedrale am neugestalteten Siegesplatz im Stadtzentrum oder das Stadion als jüngsten Großbau. Ferner ist die Pflege der Geschichte Kaliningrads durch Russland höchst bemerkenswert.

Das kommt zum Ausdruck durch viele wiederhergestellte eindrucksvolle Bauwerke und Gebäude wie z. B. den Dom auf der Dominsel, die in der Nähe befindliche jüdische Synagoge, das Hauptgebäude der Kant-Universität mit dem Kant-Denkmal, die wieder aufgebauten historischen Stadttore und historisierende Neubauten am Leninskij Prospekt oder das sogenannte Fischdorf.15

Außerdem haben wir bei unserem Besuch in Kaliningrad ein lebendiges Kulturleben kennengelernt, in dem der 1724 geborene ostpreußische Philosoph der Aufklärung eine herausragende Rolle spielt.

Und schließlich kann uns Kants Wirken Denkanstöße im Sinne der Völkerverständigung geben, damit wir lernen, wie eine hoffentlich friedliche Zukunft für uns alle zu erreichen und erhalten ist, denn bekanntlich ist der Frieden nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts, wie Willy Brandt einst anmerkte.

Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.

E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de

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