Kalter Krieg um kleinen Pik
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Die Slowakei verimpft nun das russische Vakzin Sputnik V. Belastet wird die Kampagne durch den Konflikt zwischen dem Westen und Russland
Das EU-Mitglied Slowakei hat angekündigt, mit der Verimpfung des russischen Impfstoffes Sputnik V zu beginnen. Es wäre nach Ungarn das zweite EU-Land, in dem das russische Vakzin Anwendung findet.
Zunächst ist geplant, den Impfstoff lediglich in den Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren einzusetzen. Sputnik V wird zudem nur verwendet, wenn der Patient oder die Patientin sich diesen Impfstoff ausdrücklich wünscht.
Das Vorgehen ist bemerkenswert, da die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) Sputnik V bislang nicht zugelassen hat. Insbesondere die ärmeren osteuropäischen Staaten aber hatten schon vor Monaten beklagt, dass sie weniger Impfdosen als benötigt erhielten. Deswegen begannen Gedankenspiele in der Slowakei – und auch anderswo –, Sputnik V zu kaufen.
Dass Teile der EU-Führung sowie einige Politikerinnen und Politkern den russischen Impfstoff aus politischen Motiven ablehnen, ist nicht von der Hand zu weisen. Und dies trotz aller Beteuerungen, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger genieße angesichts der Corona-Pandemie höchste Priorität.
Sowohl EU-Kommissar Thierry Breton als auch die EMA-Chefin Christa Wirthumer-Hoche hatten in der Vergangenheit durchblicken lassen, dass die EU keinen Bedarf und Interesse an Sputnik V hat. Die im Vergleich zu den anderen Impfstoffen extrem lange Prüfphase, mag daher nicht nur an der angeblich mangelhaften Datenlage liegen. Derzeit heißt es, Sputnik V werde im Herbst zugelassen.
200.000 Dosen Sputnik V kurz vor Verfall
Die Slowakei hat die Verimpfung von Sputnik V an Freiwillige dennoch zugelassen, weil schon 200.000 Impfdosen gekauft wurden. Diese Dosen stehen nach Angaben aus Bratislava wegen des langwierigen Zulassungsprozesses der EMA nun kurz vor dem Verfallsdatum und sollen, bevor sie vernichtet werden müssen, verabreicht werden. Nach Angaben des Fachportals VaccineTracker sind derzeit 40 Prozent der slowakischen Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Aber über 60 Prozent der Bevölkerung dort möchte sich impfen lassen.
Ostdeutsche Ministerpräsidenten, aber auch der bayerische Landeschef Markus Söder (CSU) haben in den vergangenen Wochen und Monaten darum geworben, Sputnik V herstellen zu dürfen. Sie forderten eine zügigere Zulassung und kritisierten die EU-Strategie zur Impfstoffbeschaffung. Söder selbst bemerkte kürzlich, es dürfe bei der Zulassung von Sputnik V durch die EMA nicht aus rein ideologischen Gründen getrödelt werden.
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und ihre Partei blockierten hingegen vor einigen Wochen schon die Aufnahme von Gesprächen des Berliner Senats über den möglichen Kauf von Sputnik V.
An der Qualität des Impfstoffes kann es nicht liegen, denn seine Wirksamkeit ist ähnlich hoch wie die der Präparate von Moderna oder Biontech/Pfizer.
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