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Seite 3: Westantarktiseis stark gefährdet

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Wie wichtig es ist, politisch schnell der Klimaerwärmung entgegenzusteuern, mach einmal mehr eine Modellierung des westantarktischen Eisschildes deutlich. "Steigt die Ozeantemperatur um mehr als zwei Grad Celsius im Vergleich zu heute, wird der marin gegründete Westantarktische Eisschild irreversibel verloren gehen. Dies führt dann zu einem drastisch erhöhten Beitrag der Antarktis zum Meeresspiegelanstieg von etwa drei bis fünf Metern", erklärt Klimawissenschaftler Johannes Sutter vom Alfred-Wegener-Institut.

Die Klimamodellierung unterstützt die auch bisher schon mehrfach geäußerte Vermutung, dass ein Temperaturanstieg von über 1,5 Grad Celsius zu einem dramatischen Verlust von Festlandeis führen würde (Globale Erwärmung: Symbolische Schwelle überschritten). Würde die Klimaerwärmung voranschreiten wie gehabt, könnte der westantarktische Eisschild in 1000 Jahren komplett abgeschmolzen sein.

Schmelzwasserfall zum Teil in Bewegung. Bild: Alfred-Wegener-Institut. Bild: W. Arntz

Ähnliches könnte sich nach Ansicht der Wissenschaftler auch in der letzten Warmzeit vor 125.000 Jahren abgespielt haben. Auch damals muss der Meeresspiegel um etwa sieben Meter angestiegen sein. Der Rückgang des Eises erfolge nach der Modellierung in zwei Schritten: Zunächst würde das Schelfeis zurückgehen, dadurch würde dann auch das Festlandeis instabil und könnte ins Meer abfließen.

Die Funktion des Schelfeises für die Stabilität des antarktischen Eispanzers wird durch eine weitere Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg belegt. Nach dem Zusammenbruch des Larsen A und Larsen B Schelfeises flossen die umliegenden Gletscher bis zu achtmal schneller ins Meer. Nur 13 Prozent des antarktischen Schelfeises hätte keine stützende Funktion für die Gletscher.

Wissenschaftler der Universitäten Oregon, Harvard, MIT, Oxford und Bern warnen vor einem weitaus drastischeren Meeresspiegelanstieg als sich die Menschheit bislang vorstellt. Um 25 Meter könnte der Meeresspiegel ansteigen, wenn die Erderwärmung in den kommenden 10.000 Jahren auf 2 Grad limitiert wird, bei einem Business-As-Usual-Szenario sogar um 50 Meter.

"Es ist höchste Zeit, dass die Politiker die enorme Langfristigkeit der Klimaproblematik erkennen", so Thomas Stocker von der Universität Bern. Die Politik beschäftige sich zumeist nicht mit den Auswirkungen über das Ende des 21. Jahrhunderts hinaus. Dabei zeigen sich die Auswirkungen des derzeitigen Treibhausgasausstoßes sehr verzögert, gerade der Meeresspiegel reagiere sehr langsam.