Kein Plan, kein Monitoring: Warum Deutschlands Schulen digital abgehängt sind
Deutschlands Schulen hinken digital hinterher. Experten sehen fehlende Visionen und mangelndes Monitoring als Ursachen. Wann gibt es endlich ein Gesamtkonzept?
Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland stockt nicht nur, den Verantwortlichen ist nicht einmal klar, warum und wo es überall hakt. Das ergab eine Übersichtsstudie, die das Forum Bildung Digitalisierung gerade veröffentlicht hat.
Mangel an Steuerungswissen zur digitalen Transformation
Der "Navigator Bildung Digitalisierung" (Navigator BD) solle einen Gesamtüberblick zum Stand der digitalen Transformation in Deutschland bieten, erklärt Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Paderborn und wissenschaftliche Leiterin des Projekts.
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Ihr Team analysierte dafür die wissenschaftlichen Arbeiten zur Schuldigitalisierung mit Bezug zu Deutschland, die im Zeitraum von Juli 2021 bis Januar 2024 erschienen waren. Im nun veröffentlichten "Navigator" ist aber immer wieder die Rede von "Steuerungswissen", das noch bereitgestellt werden müsse.
Studien zur Digitalisierung an Schulen: Praxisbezug mangelhaft
Vielen der vorliegenden Studien zum Thema fehle der Praxistransfer; sie widmeten sich nur empirisch leicht zugänglichen Gegenständen, wie zum Beispiel der technischen Ausstattung, kritisiert das Forschungsteam, das aus drei Professorinnen für Schulpädagogik, Grundschulpädagogik und empirische Bildungsforschung sowie einem Soziologieprofessor besteht.
Trotz des Handlungsbedarfs in Sachen Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem fänden sich damit verbundene Aspekte nur wenigen Studien mit Digitalisierungsschwerpunkt.
Keine Transformation ohne gemeinsame Bildungsvision
In Deutschland existiere zudem keine gemeinsame Zielvorstellung, wie sich die Rahmenbedingungen des Lernens sowie Qualifizierung und Weiterbildung im Zuge der Digitalisierung ändern sollten.
Ein Beispiel hierfür ist die Kontroverse um Smartphone-Verbote an Schulen: Verbannen oder doch gezielt zum Einüben von Medienkompetenz nutzen – und wenn ja, ab welcher Jahrgangsstufe?
Eines der Hauptergebnisse der Navigator-Studie sei, dass eine erfolgreiche Transformation "ohne eine gemeinsame, auch kontinuierlich nachzuverhandelnde Vision von Bildung" nicht gelingen werde, ist Eickelmann überzeugt.
Gefordert wird im "Navigator BD" ein "transformationsorientiertes Bildungsmonitoring", um die Fortschritte erfassen und dynamische Entwicklungen kontinuierlich bewerten und aufgreifen zu können.