Klimaerwärmung

Seite 2: Tom Toles über Klimawandel und Karikaturen

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Wie ist es, als Karikaturist über das Klima zu berichten?

Tom Toles: Als ich Ende der 1980er Jahre damit begann, Karikaturen über den Klimawandel zu zeichnen, wurde dieser noch als "Treibhauseffekt" bezeichnet. Es ist merkwürdig, an diese Zeit zurück zu denken, denn der Treibhauseffekt wurde ursprünglich als ein simpler Fakt unserer Atmosphäre verstanden. Kohlenstoffdioxid fängt Wärme ab. Die wissenschaftlich belegte Tatsache, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Menschen mehr von diesem Kohlenstoffdioxid in signifikanten Mengen hinzufügt, schien es selbstverständlich zu machen, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Ich hielt es für ausreichend, in Karikaturen auf diese Tatsache aufmerksam zu machen und den öffentlichen und politischen Apparat zu ermutigen, dies nachzuvollziehen und entsprechend zu handeln. Aber das Thema erwies sich als alles andere als einfach. Die von der Industrie gesteuerten Bemühungen, die Wissenschaft zu verfälschen und zu verwirren, kombiniert mit Medienmüdigkeit und dem Fehlen offensichtlicher Folgen des Klimawandels, schufen so etwas wie eine Art "Funkloch" für das Thema. Während die Uhr tickte, blieben Öffentlichkeit und Politiker weitgehend gleichgültig. So fuhr ich fort, Karikaturen zum Thema zu zeichnen, aber sie waren nicht sehr populär. Die Menschen haben das Thema einfach nicht ernst genommen. Der Klimawandel war nur ein Thema für Humor eines trügerisch beschwichtigenden Witzes, ganz nach dem Motto: "Wenn das der Klimawandel ist, nur her damit!" Diese Einstellung machte die Sache nicht einfacher, aber auch nicht weniger wichtig.

Die Beweise folgten später als eine Art Racheakt. Plötzlich war das Wetter nicht mehr so angenehm: merkwürdige, lang anhaltende Dürreperioden, massive Waldbrände, die ganze Landstriche in Brand setzten, Tornados, die in Dutzenden durch die Städte im Mittleren Westen fegten, gewaltige, rekordverdächtige Regenstürme, die unvorbereitete Gebiete überfluten, und Monster-Wirbelstürme, die mit beispielloser Wut eintrafen. Plötzlich waren die Bilder für die Karikaturen des Klimawandels reichlich vorhanden. Und plötzlich schenkten die Leute ihnen viel mehr Aufmerksamkeit. Mein Beharren darauf, das Klima kontinuierlich in meinen Cartoons zu erfassen, ergab für die Menschen nun einen Sinn. Jetzt geht es darum, Druck auf das politische System auszuüben, damit es reagiert. Und weil die Vereinigten Staaten in dieser Frage kürzlich einen großen Rückschritt gemacht haben, steigt die Notwendigkeit, den Fokus scharf und den Druck stark zu halten. Bis wir anfangen, es richtig zu machen.

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