Klimakrise: Der reiche Norden soll zahlen
Immer wieder kommt es zu Ăberschwemmungen vor allem in KĂŒstenregionen. Hier steht ein Ă€rmeres Viertel in Manila, Hauptstadt der Philippinen, unter Wasser. Bild: Arlynn Aquino EU, ECHO / CC BY-SA 2.0
ErnteausfÀlle, WaldbrÀnde, zerstörte Infrastruktur, verendete Nutztiere, Katastrophenopfer. Wann werden die Verursacher zur Kasse gebeten?
Die zum Teil bereits drastischen KlimaverÀnderungen verursachen Kosten aller Art. Ernten werden vernichtet, HÀuser und Infrastruktur zerstört [1], Menschen sterben in Hitzewellen [2] und Unwettern, Krankheitserreger breiten sich aus [3], Ackerland geht aufgrund des mit dem Anstieg des Meeresspiegels eindringenden Salzwassers verloren. Das Umweltbundesamt [4] (UBA) hat im vergangenen Jahr berechnet [5], dass die bisherigen deutschen Treibhausgasemissionen allein 2019 weltweit SchÀden in Höhe von mindestens 156 Milliarden Euro verursacht haben.
FĂŒr diese und vergleichbare Kosten [6], findet [7] Alex Lo, Kommentator der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post, sollten die Industriestaaten aufkommen. Lo will allerdings die groĂen Emittenten unter den Ă€rmeren LĂ€ndern â in absoluten Zahlen vor allem China, gemessen an den Bevölkerungszahlen eher die arabischen Erdölexporteure, die in der internationalen Diplomatie immer noch als EntwicklungslĂ€nder gelten â nicht vom Haken lassen. Sie sollen ihre Klimaschulden gegenĂŒber dem Rest der Welt mit einer Reduktion ihrer Emissionen begleichen.
Die verstĂ€rkte Minderung der Treibhausgase wird der reiche Norden allerdings zusĂ€tzlich zur finanziellen EntschĂ€digung erreichen mĂŒssen, und zwar sehr rasch. Schon ist rund 1,1 Grad Celsius ErwĂ€rmung gegenĂŒber dem vorindustriellen Niveau erreicht. Viele folgenreiche VerĂ€nderungen, wie das sommerliche Verschwinden des arktischen Meereises, die Zerstörung der tropischen Korallenriffe oder die unwiederbringliche Destabilisierung groĂer Eismassen auf Grönland und in der Antarktis, werden sich nur noch verhindern lassen, wenn der TreibhausgasausstoĂ innerhalb der nĂ€chsten zwei Jahrzehnte auf ein kleines Minimum reduziert und der verbleibende Rest kompensiert wird.
Doch auch dann wird das in den letzten knapp 200 Jahren vor allem in Europa und Nordamerika in die Luft geblasene Kohlendioxid noch fĂŒr mehrere Jahrtausende weiter wirken. Deiche werden gebaut und die Bewohner niedriger Inseln umgesiedelt, die Land- und Forstwirtschaft sowie die Infrastruktur an ein wĂ€rmeres Klima angepasst und Katastrophenschutzsysteme aller Art aufgebaut werden mĂŒssen.
Da wĂ€re es nur folgerichtig, wenn die Verursacher fĂŒr die entsprechenden Kosten aufkommen. Ăbrigens: Deutschland ist die Nummer sechs, wenn man die historischen Emissionen [8] nach LĂ€ndern aufaddiert und Nummer vier, wenn diese auf die Bevölkerung umgerechnet werden. Geld genug wĂ€re ja da, wie man an dem kĂŒrzlich von der Bundesregierung aus dem Hut gezauberten gigantischen AufrĂŒstungsprogramm sehen kann.
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[1] https://www.focus.de/politik/deutschland/die-flut-kam-nicht-ueberraschend-gewarnt-gezoegert-gestorben-die-toedliche-chronik-des-monumentalen-systemversagens_id_13508382.html
[2] https://www.democracynow.org/2022/7/19/headlines/death_toll_from_europes_heat_wave_tops_1_100
[3] https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/07/asiatische-tigermuecke-berlin-ueberwintert-nachgewiesen-ausbreitung.html
[4] https://www.umweltbundesamt.de/
[5] https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen
[6] https://link.springer.com/article/10.1007/s10584-022-03387-y
[7] https://www.scmp.com/comment/opinion/article/3186412/developed-nations-should-pay-climate-sins?module=opinion&pgtype=homepage
[8] https://www.carbonbrief.org/analysis-which-countries-are-historically-responsible-for-climate-change/
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