Klimakrise eskaliert: Rekordbrände, Dürren – und ein Lichtblick für die Jugend

(Bild: Brigitte Werner, Pixabay)

Energie und Klima – kompakt: Während die Klimakrise sich vielerorts zuspitzt, gibt US- Gericht Jugendlichen recht, die gegen klimaschädliche Maßnahmen geklagt haben.

Die beiden heißesten je auf dem Planeten registrierten Monate liegen hinter uns, und Wald- und Buschbrände in den USA führen der Welt mal wieder vor Augen, welch verheerende Folgen der durch die industriellen Aktivitäten des Menschen verursachte Klimawandel in Verbindung mit nachlässiger Vorsorge der Behörden haben kann.

Auf Maui, der westlichen Nachbarinsel Hawaiis, wurde die 12.700-Einwohner-Stadt Lahaina nahezu völlig zerstört. Bis Dienstag (Ortszeit) waren in dem ehemaligen Walfängerhafen im Westen der Insel 99 Todesopfer bestätigt, aber hunderte Menschen wurden noch vermisst. Die Behörden gehen davon aus, dass es noch zahlreiche weitere Opfer gibt. Die Schäden werden bisher auf 5,7 Milliarden US-Dollar beziffert, werden aber ebenfalls weiter steigen.

Schon mit den bisherigen Opferzahlen ist das Feuer auf der 1898 von den USA annektierten Tropen-Insel, das tödlichste seit mehr als hundert Jahren in den gesamten Vereinigten Staaten. Das Feuer soll sich bei starken Winden und überdurchschnittlich trockenen Bedingungen ungewöhnlich schnell ausgebreitet haben.

Vorwürfe gegen Behörden: Mangelnde Warnungen und verspätete Reaktionen

In der Region habe eine ungewöhnliche Dürre geherrscht, schreibt der Sender Hawaii News Now. Daten von einem nahegelegenen Flugplatz zeigen, dass es bei Tagesdurchschnittstemperaturen zwischen 21 und 28 Grad Celsius seit Mitte April kaum geregnet hat. Der US-Dürremonitor berichtet für den Westen der Insel teils moderate, teils schwere Dürre.

Betroffene beklagen, nicht rechtzeitig gewarnt worden zu sein. Behördenvertreter haben inzwischen bestätigt, dass die Sirenen nicht aktiviert worden seien. Josh Green, der Gouverneur von Hawaii, konnte im Interview mit der Nachrichtensendung Hawaii News Now keinen Grund für die späten Warnungen und das Ausbleiben der Sirenen geben, wies aber darauf hin, dass das Feuer in der Nacht ausgebrochen sei und zur gleichen Zeit noch zwei andere Brandherde auf Maui bekämpft wurden.

Allerdings seien Warnungen über die Funkmedien und Warnapps herausgegangen, wie andere Behörden nach Angaben des Senders berichten. Viele Anwohner hätten jedoch gemeint, diese Hinweise nicht bekommen zu haben, weil Funkmasten bereits ausgefallen seien. Auch soll es für die Feuerwehr Schwierigkeiten mit dem Zugang zu Löschwasser gegeben haben. Der Generalstaatsanwalt von Hawaii hat inzwischen angekündigt, die Klagen und Brandbekämpfung untersuchen zu wollen.

Klimakrise weltweit: Brennpunkte von Panama bis Russland

Doch Maui ist nur einer der vielen Brennpunkte, an denen sich in diesem Sommer die Klimakrise manifestiert. Im Panamakanal, in einer der wichtigsten Arterien des Welthandels, müssen etwa Frachter derzeit lange Wartezeiten in Kauf nehmen, wie der britische Guardian berichtet. Der Grund: Aufgrund einer Dürre steht nicht genug Wasser zum Schleusen der Schiffe zur Verfügung. Die Kanalbehörde spreche, so die Zeitung, von einer Dürre historischen Ausmaßes, die selbst die schlimme Dürre von 2019/20 übertreffe.

Derweil werden aus Indien, China und Südkorea Überschwemmungen und Erdrutsche mit Dutzenden Toten gemeldet. In China wurde ein Teil der Reis- und Maisernte vernichtet, sodass man sich in Indien über steigende Lebensmittelpreise sorgt.

Überschwemmungen werden auch aus Russlands Fernem Osten gemeldet, während gleichzeitig in Sibirien mal wieder im großen Maßstab die Wälder brennen.

Auch in Kanada wüten derzeit über 1.100 Waldbrände. 134.000 Quadratkilometer sind in diesem Jahr dort bereits verbrannt, eine Fläche, die 37 Prozent des deutschen Territoriums entspricht. Die Behörden rechnen damit, dass die längst alle Rekorde brechende Waldbrandsaison sich noch bis in den Herbst hinein ziehen wird.

Klimakrise weltweit: Brennpunkte von Panama bis Russland

Ein kleiner Lichtblick ist unterdessen, dass ein Gericht im US-Bundesstaat Montana eine Klage von 16 Jugendlichen gegen einen Parlamentsbeschluss stattgegeben hat, der den Behörden des Staates verbietet, Projekte der Energieindustrie auf ihre Auswirkungen auf das Klima zu untersuchen.

Die Zeitung Independent spricht vom bisher weitreichendstem Gerichtsurteil für mehr Klimaschutz in den USA. Die Richterin beschied, dass das beanstandete Gesetz den Jugendlichen das ihnen von der Verfassung des Bundesstaates gewährte Recht auf saubere und gesunde Umwelt nimmt.

"Gemessen in Pro-Kopf-Emissionen ist Montanas Verbrauch fossiler Brennstoffe überdurchschnittlich hoch und nur fünf Staaten haben höhere Pro-Kopf-Emissionen", heißt es nach Angaben der Zeitung in dem Urteil. Historisch, in absoluten Zahlen und umgerechnet auf die Bevölkerung gehöre Montana im internationalen Vergleich zu den großen Verursachern von Treibhausgasemissionen, so die Richterin.

Die in Montana regierenden Republikaner möchten sich mit dem Urteil allerdings nicht abfinden. Der Generalstaatsanwalt des Staates meint, der Anteil des Bundesstaates verschwindend und kündigte an, Berufung einlegen zu wollen. Montana erzeugt nach Angaben der US-Behörde für Energie-Informationen (EIA, Energy Information Agency) 42 Prozent seines Stroms mit Kohlekraftwerken und ist für fünf Prozent der Kohleförderung der USA verantwortlich.

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