Klimaschutz wird immer wichtiger
- Klimaschutz wird immer wichtiger
- Umweltbewusstsein wie in den 1980er Jahren
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Die "Umweltbewusstseinsstudie 2020" zeigt, dass die Sorge der Deutschen wächst. Mit der Arbeit der Bundesregierung sind nur 26 Prozent der Befragten zufrieden.
"Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre ..." – mit dieser Floskel beginnt die sogenannte Sonntagsfrage, die auch als "Wahlabsichtsfrage" bezeichnet wird. Meinungsforscher bilden mit ihr die politische Stimmung im Land ab, aus der die Politiker wiederum eigene Handlungsnotwendigkeiten ableiten. Im April wollten ungefähr 50 Prozent der Wahlberechtigten Bündnisgrüne oder Union wählen, wobei sich beide Parteien ein Rennen um die Spitze liefern. Die Grünen allerdings bekommen immer mehr Zuspruch, während die Union seit Monaten massiv verliert.
Das dies nicht von ungefähr kommt, zeigt eine andere wichtige Datenerhebung: "die Umweltbewusstseinsstudie 2020" des Umweltbundesamtes. Hier lautet die Frage der Meinungsforscher: "Welchen Stellenwert hat Umwelt- und Klimaschutz angesichts anderer aktueller Probleme?" Das aktuelle Ergebnis wurde jetzt veröffentlicht: Trotz Corona halten 65 Prozent der Deutschen den Umwelt- und Klimaschutz für ein dringendes Thema. Das sind zwölf Prozent mehr, als noch vor vier Jahren.
Alle zwei Jahre – und das schon seit 1996 – veröffentlicht das Umweltbundesamt die Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsumfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden im vergangenen November und Dezember 2.115 Bürger:innen ab 14 Jahren befragt – vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) und dem Institut für sozial-ökologische Forschung (Isoe). Das Ergebnis ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil Ende Oktober 2020 die zweite Corona-Welle über Deutschland hereinbrach, im Befragungszeitraum infizierten sich durchschnittlich 15.000 Menschen täglich, mehr als derzeit. Und trotzdem landet Corona als "aktuelles Problem" nur auf Platz fünf – hinter dem Klima- und Umweltschutz.
Wichtiger sind nur Bildung, Gesundheit und Gerechtigkeit
Noch wichtiger als Klima- und Umweltschutz finden die Deutschen die Themen Bildung (78 Prozent), Gesundheitssystem (73) und soziale Gerechtigkeit (66). Vergleicht man die Aussagen mit den Befindlichkeiten vor 20 Jahren, fällt auf, dass es einen kompletten Wahrnehmungswandel gegeben hat: Damals lag die Arbeitslosigkeit noch auf Platz eins, heute liegt diese auf Rang zehn. "Ausländer" stand damals auf Platz fünf der drängendsten Probleme, heute ist es auf Platz zwölf verdrängt – und teilt sich diesen Rang mit dem Problem der "Entwicklung städtischer und ländlicher Räume".
Die Umweltbewusstseinsstudie fragt nicht nur allgemein nach Klima- und Umweltschutz, sie geht auch ins Detail. Fast drei Viertel aller Befragten gaben an, sich "sehr stark" (25 Prozent) oder "ziemlich stark" (47 Prozent) für die Themen Klimawandel und Klimaschutz zu interessieren, 27 Prozent gaben an, "ein wenig" Interesse aufzubringen, nur ein Prozent ist nicht interessiert. 95 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass der Mensch Schuld an der Klimaerhitzung habe, vier Prozent glauben an einen natürlichen Ursprung. Lediglich ein Prozent leugnet, dass es das Problem überhaupt gibt. Und noch eine Zahl sticht heraus: Für 16 Prozent der Befragten ist der Klimaschutz durch die Corona-Pandemie "wichtiger" geworden.
Abgefragt wurden auch einzelne Strategien im Kampf gegen die Klimakrise. So finden 88 Prozent der Befragten, dass klimaschädliche Subventionen – etwa die Steuerbefreiung für Flugbenzin – abgebaut werden müssen (55 Prozent "sehr wichtig", 33 Prozent "eher wichtig"); 80 Prozent wollen klimaschädliche Produkte wie beispielsweise die Ölheizung gleich ganz verbieten (42 Prozent "sehr wichtig", 38 Prozent "eher wichtig"). Mehr Bildung für den Klimaschutz finden 89 Prozent wichtig (48 "sehr", 41 "eher"), klimafreundliche Produkte besser zu kennzeichnen 86 Prozent (44 "sehr", 42 "eher").
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